Der US-amerikanische Soft- und Hardwareentwickler Microsoft möchte noch im Juli einen App-Store für mobile Videospiele veröffentlichen. Das verkündete Xbox-Präsidentin Sarah Bond gegenüber „Bloomberg“. „Wir starten mit unserem eigenen Portfolio, also mit Spielen wie Candy Crush und Minecraft“, so Bond. Später möchte man auch mit externen Partnern zusammenarbeiten, um Nutzerinnen und Nutzern ein „echtes Cross-Plattform-Erlebnis“ zu bieten – Inhalte, Online-Freunde und Videospiel-Errungenschaften sollen also auf Smartphone, PC und Xbox-Konsole synchronisiert werden.
Ein Umstand könnte die Vorfreude auf den neuen App-Store allerdings trüben: Das Angebot wird als reiner Web-Store starten, einen installierbaren Xbox-App-Store wird es vorerst also nicht geben. So soll der Dienst „auf allen Geräten und in allen Ländern zugänglich sein.“ Die Ursache für diese Einschränkung dürften laut „Games Wirtschaft“ große regulatorische Unterschiede in einzelnen Regionen sein. Die Marktführer Google und Apple wehren sich gegen die Nutzung konzernfremder App-Stores in den eigenen Ökosystemen – alternative Stores können auf Geräten der beiden Technologieriesen nicht oder nur über Umwege installiert werden. Dieses Mauern gegen konkurrierende Anbieter wurde in der EU zumindest durch den Digital Markets Act (DMA) erschwert, Microsoft scheint aber dennoch auf eine einheitliche Lösung auf allen Märkten zu setzen.
Ein wesentlicher Grund für die Einführung eines eigenen App-Stores dürften die hohen Provisionen der Stores von Google und Apple sein, bei In-App-Käufen fließen bis zu 30 Prozent der Einnahmen an den jeweiligen Tech-Konzern. Für die Nutzerinnen und Nutzer könnte die Bedienung des hauseigenen Stores allerdings ungewohnt umständlich sein, außerhalb der EU wird eine Installation von Spielen auf iOS-Geräten außerdem überhaupt nicht möglich sein.