Die Kleine Zeitung berichtete vom Vorhaben bereits im Februar, seit heute, Montag, ist es auch offiziell: Der steirische Sensorspezialist ams-Osram baut in Premstätten kräftig aus. In Summe sollen bis 2030 knapp 600 Millionen Euro, exakt werden es 588 Millionen Euro sein, in den Standort fließen. Etwa ein Drittel davon wird als Förderung im Rahmen des European Chips Act aufgebracht, das Unternehmen wähnt sich hierbei auf gutem Wege, es fehle nur noch die finale Zusage aus Brüssel, wie es von ams-Osram-CEO Aldo Kamper in Premstätten heißt.
Für die Steiermark ist das Investment naturgemäß ein wichtiges Zeichen, sichert es den Standort doch mittelfristig ab. Außerdem will ams-Osram 250 weitere Jobs in Premstätten schaffen – zurzeit sind dort 1300 Personen beschäftigt.
Sensoren für die Automobilindustrie
Gefertigt werden im noch zu bauenden Reinraum „optoelektronische Sensoren der nächsten Generation“, wie Kamper erklärt. Eingesetzt werden diese etwa in Lenkrädern. Die in Premstätten entwickelte und gebaute Sensorik erkennt dabei, ob die Fahrerin oder der Fahrer die Hände in der Nähe des Lenkrads hat oder nicht. Darüber hinaus plant ams-Osram, rund 20 Prozent der neuen Produktionskapazitäten als sogenannte „Open Foundry“, also als Auftragsfertiger für andere Unternehmen oder Forschungseinrichtungen, zur Verfügung zu stellen.
Von einem „guten Tag für die Steiermark“ spricht Landeshauptmann Christopher Drexler in Premstätten. Die Investition gebe dem Standort eine „ganz große Zukunftsperspektive“. Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl verwies auf das große Ziel, den Weltmarktanteil europäischer Mikrochips von derzeit zehn auf 20 Prozent bis 2030 zu heben. Das sei „nicht leicht zu erreichen“ und nur möglich, wenn „starke Impulse von Unternehmen wie ams-Osram“ auf die „Unterstützung der öffentlichen Hand“ treffen würden.
Kocher: Ziel ist „Nummer eins bei F&E“
Nach Premstätten, ins Grazer Umland, wo die einstige ams AG seit den 1980er-Jahren ihre Zentrale betreibt, eilte am Montag auch Wirtschaftsminister Martin Kocher. Bereits in den Stunden vor der offiziellen Pressekonferenz fand ein „Standortgipfel“ statt, bei dem es um die Rolle von Forschung und Entwicklung in Österreich ging. Kocher verwies im Rahmen dessen auf das Ziel Österreichs, in Sachen Forschungsquote bald Europas Nummer eins zu sein. Aktuell liege man mit einer Quote – gemessen als Verhältnis der Bruttoinlandsausgaben für Forschung und Entwicklung zum Bruttoinlandsprodukt – von 3,34 Prozent innereuropäisch auf Platz drei. Schon jetzt ganz vorne sieht der Minister Österreich bei einer anderen Kennzahl: dem Anteil der Halbleiterfertigung an der Wertschöpfung. Das unterstreiche die Bedeutung des Mikroelektroniksektors für den Standort.
ams-Osram indes will mit der Nachricht zum Investment auch turbulente Wochen hinter sich lassen. Zuletzt wurde bekannt, dass der Ausstieg aus der MicroLED-Technik – ein großer Kunde sprang im Vorfeld kurzfristig ab – das Unternehmen 700 Millionen Euro kostet und einen Abbau von 500 Jobs mit sich bringt. Dieser passiert federführend in Regensburg und Kulim.