„Derzeit sind wir auf der Suche nach 15 bis 20 Mitarbeitern“, schildert Otmar Petschnig. Fachkräfte, die der auf Dächer und Gebäudehüllen spezialisierten Fleischmann & Petschnig-Unternehmensgruppe in Kärnten fehlen. Daher werde man auch gleich zum Auftakt der neuen Standortagentur deren Angebot in Anspruch nehmen und den eigenen Bedarf melden.
Ausgangspunkt für die ersten sogenannten Branchen-Calls ist die Webseite des Standortmarketings (www.carinthia.com), wo ab Juni eine Anmeldeplattform eingerichtet ist. „Wir gehen direkt mit den Unternehmen in die Vermittlung. Die Mitarbeiter sind auch für die Beratung verfügbar“, erklärt Mark Pollok, Geschäftsführer von Trenkwalder Österreich. Das Personaldienstleistungsunternehmen setzte sich in einem europaweiten Vergabeverfahren für die zunächst dreijährige Initiative der Kärntner Landesregierung durch.
„Baustein“, um Fachkräftemangel zu lindern
Für die Fachkräfteakquise- und Onboardingleistungen ist ein Budget von fünf Millionen Euro pro Jahr vorgesehen. „Was die erfolgreiche Vermittlung betrifft, bin ich zuversichtlich, dass die zur Verfügung stehenden Mittel ausgeschöpft werden. Es ist ein Baustein, um das Arbeitskräfte-Problem zu lösen“, sagt der zuständige Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP). Seitens Trenkwalder wurde zugesichert, dass der Zugewinn an neuen Arbeitskräften im dreistelligen Bereich liegen wird. Von einem eigens mit den Sozialpartnern gebildeten Expertenbeirat wurden vorerst die Branchen Metallverarbeitung, Elektrotechnik sowie Pflege- und Gesundheitsberufe festgelegt. Für diese wird die Agentur einen eigenen Arbeitskräfte-Pool aufbauen.
„Ist ein komplexer Prozess“
„Besonders der osteuropäische Markt ist für die betroffenen Branchen vielversprechend. Über die EU-Grenzen hinaus greifen wir in Asien, konkret in China und auf den Philippinen, auf Fachkräfte mit entsprechenden Deutschkenntnissen zurück“, so Pollok. Der Erfolg werde von mehreren Faktoren abhängen: „Neben der raschen Bereitstellung von Personal, ist auch die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern und die Nachfrage der Unternehmen entscheidend.“ Landesrat Schuschnig räumt ein: „Es ist ein komplexer Prozess und wir sind angewiesen auf das Feedback der Unternehmer.“ Dem Kostenbeitrag von 3500 Euro für Betriebe pro vermittelter Arbeitskraft stellt er gegenüber: „So ein Leistungspaket kostet sonst zwischen 20.000 und 25.000 Euro.“ Übernommen werden auch Verfahren wie die Rot-Weiß-Rot-Karte.
Das Land Kärnten ist nicht der einzige öffentliche Auftraggeber, wie der CEO der Trenkwalder-Gruppe betont: „Als Partner der Bundesbeschaffung GmbH kümmern wir uns um die Personalanfragen des Bundes und von Drittkunden. Dazu gehören Mitarbeitende von Universitäten, Kliniken und auch Behörden.“ Aktuell seien es in ganz Österreich rund 800 überlassene Mitarbeiter.