Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben auf ihrer jüngsten Zinssitzung im April den Boden bereitet für eine erste Zinssenkung Anfang Juni. Dann werde die EZB voraussichtlich bereit sein für diesen Schritt, heißt es in dem Protokoll des Treffens in Frankfurt vom 10. und 11. April, das die EZB am Freitag veröffentlicht hat. Konkret wird es darin als „plausibel angesehen, dass der EZB-Rat in der Lage sein würde, auf der Juni-Sitzung mit einer Lockerung der geldpolitischen Restriktionen zu beginnen“. Als Bedingung wurde angeführt, dass bis dahin eingegangene zusätzliche Informationen die mittelfristigen Inflationsvoraussagen bestätigen, die in den Wirtschaftsprognosen der Notenbank-Volkswirte vom März enthalten sind.
Dem Protokoll zufolge waren einige Währungshüter sogar ausreichend zuversichtlich, dass ein Zinsschritt nach unten bereits auf dem aktuellen Treffen begründet werden könne. Die Euro-Wächter um Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde hatten schließlich an den Schlüsselsätzen wie schon auf den vier vorangegangenen geldpolitischen Treffen nicht gerüttelt. Damit liegt der Einlagensatz, den Finanzinstitute erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder horten und der am Finanzmarkt der richtungsweisende Zins ist, weiter bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999. Der nächste Zinsentscheid der EZB steht am 6. Juni an.