Am Dienstag wurde bekannt, dass der Münchener Halbleiterriese Infineon wegen der anhaltend schwachen Nachfrage nach Chips ein Sparprogramm fahren muss. Dieses solle jährlich einen „hohen dreistelligen Millionenbetrag“ bringen, erklärte Infineon-Vorstandsvorsitzender Jochen Hanebeck. Geplant seien unterschiedliche Maßnahmen in der Fertigung, im Portfoliomanagement, bei den Preisen und den Betriebskosten, hieß es.
500 Mitarbeiter weniger in Regensburg
Am Mittwoch wurden erste Details bekannt – so will der Chiphersteller im deutschen Regensburg eine dreistellige Anzahl von Arbeitsplätzen, etwa 500, abbauen, wie Unternehmenssprecher Andre Tauber auf Medienanfragen bestätigte. Gut 3100 Beschäftigte und 200 „Zuarbeiter“ werden im deutschen Werk Regensburg beschäftigt. Es solle aber zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommen, man wolle die natürliche Fluktuation im Unternehmen nutzen, Altersteilzeit und freiwillige Aufhebungsverträge. Offene Stellen würden nicht nachbesetzt. Die deutsche IG Metall spricht von einem „Kahlschlag“.
Gespart wird auch in Villach
Auch in Österreich werde Infineon „strukturelle Verbesserungen“ zur Stärkung der künftigen Wettbewerbsfähigkeit setzen. Dazu würden derzeit mögliche Maßnahmen erarbeitet, teilt Infineon-Sprecherin Alexandra Wachschütz der Kleinen Zeitung mit. Am Mittwoch wurden dazu die Beschäftigten in Villach informiert, der Kleinen Zeitung liegt die Präsentation zum Kostensparprogramm vor, in dem von Kooperation mit dem Betriebsrat und sozialer Verantwortung die Rede ist.
Gegenüber der Kleinen Zeitung legt sich Infineon Austria bereits fest, dass es „keine betriebsbedingten Kündigungen“ geben werde. Auch komme es zu keinem generellen Einstellungsstopp bei Infineon. Nachbesetzungen und Neueinstellungen würden jedoch aufgrund der wirtschaftlichen Lage, wie bereits in den letzten Monaten, „genau geprüft“.
Über mögliche „Einzelmaßnahmen“ wolle man derzeit „nicht spekulieren“. Im Fokus des Sparprogramms stünden global bei Infineon die Bereiche Fertigungsproduktivität, Portfoliomanagement, Preisqualität und Betriebskosten-Optimierung. Dass wie im deutschen Regensburg Hunderte Arbeitsplätze eingespart werden könnten, sei kein Thema, heißt es: „Das gilt für Österreich nicht“, erklärt Infineon.
Infineon Austria beschäftigt rund 5350 Mitarbeiter und hat seinen Beschäftigtenstand in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut, 2020 arbeiteten 4120 Personen für Infineon in Österreich.