Wenn man nur auf die blanken Zahlen blickt, hätten Kärntens Gemeinde weniger gute Karten, was die Umsetzung von zukunftsträchtigen Projekten betrifft. „Der Spielraum ist tatsächlich sehr gering, weil sie im Bundesländervergleich weniger finanzkräftig sind“, weiß Gemeinde-Experte Peter Biwald, der das KDZ Zentrum für Verwaltungsforschung in Wien leitet. Grund sei mitunter die höhere Transferlast, während sich unter anderem Sozialhilfen, Sachausgaben und Personalaufwand erhöhen. Umso wichtiger sei laut Biwald daher die innovative Zusammenarbeit, etwa durch gemeindeübergreifende Kooperationen: „So können Potenziale gehoben und Innovationen trotzdem in die Umsetzung gebracht werden.“
Ein Beispiel dafür, das zwar nicht kurzfristig, aber danach umso nachhaltiger wirkt, seien beispielsweise gemeinsame Wirtschaftshöfe. Auch in den Bereichen Kinderbetreuung und Digitalisierung zahle es sich aus, verstärkt interkommunal zusammenzuarbeiten.
Genau solche Projekte sucht die Kleine Zeitung derzeit in der Einreichphase für den „Primus VOR“-Award (siehe Info). Aus allen Einreichungen wird aus sechs Themenbereichen je ein Siegerprojekt beziehungsweise eine Siegerinitiative von einer zwölfköpfigen Fachjury gewählt und am 2. Juli im Rahmen der ersten Primus VOR-Gala in Villach geehrt. Neben den Kategorien Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Bildung, Infrastruktur und Unternehmensfreundlichkeit geht es dabei auch um Baukultur.
Bessere Zukunftsbauten
„Wie auch die Baukultur-Leitlinien des Landes Kärnten festhalten, wird dabei der baulichen Verdichtung der Vorzug gegeben. Im Vordergrund steht hier die Entwicklung und Belebung der Stadt- und Ortskerne. Es geht dabei auch darum, die Bodenversiegelung im Zaum zu halten“, schildert Reinhold Pobaschnig, Leiter der wirtschaftlichen Gemeindeaufsicht, von der Abteilung 3 des Landes Kärnten. Um in der Entwicklung der Zentren hohe Qualität sicherzustellen, werden während der Projektvorbereitung und der Planungsphase gezielt Förderungen vergeben. Finanzielle Unterstützung gibt es etwa für Architekturwettbewerbe. Bevor es zu einem solchen kommt, wird immer öfter die öffentliche Meinung aktiv miteinbezogen: „Für eine hohe Akzeptanz unter den Bürgerinnen und Bürgern, die es betrifft, sorgen erfahrungsgemäß Bürgerbeteiligungsprozesse, die ebenfalls gefördert werden“, schildert Pobaschnig.
Ein großer Schwerpunkt der kommunalen Bautätigkeit liege derzeit ganz klar im Bildungsbereich. Durch die Verkleinerung der Gruppengrößen von 25 auf 20 sei der Bedarf entsprechend groß. Pobaschnig: „Es wird hundert Kindergartengruppen mehr geben. Neben dem Ausbau von Kindergärten und Tagesstätten entstehen auch neue Bildungszentren, die, wie künftig in Brückl oder Straßburg, mehrere Einrichtungen vereinen.