Ein Fünftel der Kärntner Industriebetriebe rechnet damit, Mitarbeiter abbauen zu müssen. Nur sieben Prozent geben an, Mitarbeiter aufnehmen zu wollen. Die Konjunktureintrübung ist offensichtlich und sie macht sich langsam auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Im April verzeichnet Kärnten um 778 mehr Arbeitslose als im April des Vorjahres - eine Zunahme von 4,9 Prozent. Inklusive Schulungsteilnehmer stehen 1143 Menschen in Kärnten ohne Arbeit da - eine Zunahme von sechs Prozent. Ergibt eine Arbeitslosenquote von 7,1 Prozent.
Gleichzeitig schreiben die Unternehmen weniger Stellen aus. Kärntenweit sind aktuell um fast 28 Prozent weniger Stellen frei als im April 2023. Konkret sind aber immerhin 6295 Jobs zu haben.
Dramatisch? „Nicht dramatisch“, beruhigt AMS-Chef Peter Wedenig. Er verweist zunächst auf die verhältnismäßig geringe Zunahme an Arbeitslosen in Kärnten - im Österreichschnitt nahm die Arbeitslosigkeit im April um mehr als elf Prozent zu. Zudem ist die Langzeitarbeitslosigkeit in Kärnten zuletzt gesunken: „Der Arbeitsmarkt ist für diese Gruppe also aufnahmefähig.“ Und vergleicht man die Kärntner Bezirke, so erweist sich, dass in Spittal, Hermagor und Völkermarkt die Arbeitslosigkeit sogar abgebaut wurde.
Betriebe in Abwarteposition
Betrachtet man die einzelnen Branchen, nahm die Arbeitslosigkeit in Kärnten zuletzt vor allem in technischen Berufen, Büroberufen und im Handel zu. Allerdings: In der Metall- und Elektrobranche waren im April mehr Stellen ausgeschrieben als es Arbeitslose gab. „Die Betriebe versuchen derzeit, ihre Personalstände zu halten so gut es geht. Sie sind vorsichtig, in Abwarteposition. Aber es ist kein dramatisches Bild“, sagt Wedenig.
Die Jugendarbeitslosigkeit bei jungen Menschen unter 25 Jahre hat in Kärnten im April um fast 16 Prozent auf 1543 Arbeitslose zugenommen. Die Zunahme lässt sich aber fast vollständig auf den Arbeitsmarkt-Mikrokosmos der Bezirke Klagenfurt und St. Veit zurückführen - man denke nur an den Konkurs des Liebenfelser PV-Produzenten Energetica.
Positiver Ausblick
Schon im Mai erwartet Wedenig einen „Nachfragesog“ an Arbeitskräften in Kärnten. „Und wenn die Konsumlaune aufrecht bleibt, wird sich der Arbeitsmarkt über den Sommer positiv entwickeln.“