Jetzt kehrt Ruhe in die AUA ein, und zwar bis mindestens Ende 2026. So lange wird der neue Kollektivvertrag gelten, auf den sich die Airline, die Gewerkschaft vida und der Betriebsrat Bord am Donnerstag Abend geeinigt haben. Jetzt müssen das Ergebnis nur noch die vida-Mitglieder absegnen. Die Gehälter für die 100 Piloten und 2400 Flugbegleiter sollen in drei Schritten insgesamt um rund 19 bis gut 20 Prozent steigen. Die Airline kann flexiblere Dienstpläne machen und dadurch die Effizienz steigern.
So weit auseinander wie in diesen Gehaltsverhandlungen waren AUA-Management und Gewerkschaft noch nie in die Gespräche gestartet. Die mehr als 20 Verhandlungsrunden waren von mehreren Streiks begleitet, die Verunsicherung der Kunden war zuletzt groß. Die Streiks und Betriebsversammlungen hatten im Frühjahr zu Hunderten Flugausfällen geführt und einen zweistelligen Millionenschaden verursacht.
Erhöhung in drei Schritten
„Die Gehälter aller Flugbegleiter:innen und Pilot:innen bei der Fluglinie AUA werden in drei Schritten ab April 2024, sowie ab Jänner 2025 und Jänner 2026 insgesamt um gut 20 Prozent erhöht“, erklärte die Gewerkschaft vida in einer Aussendung. „Die Gehälter der Kopilot:innen werden im Schnitt um weitere elf Prozent angehoben.“
„Diese Verhandlungslösung bedeutet für das Bordpersonal der AUA eine deutliche Erhöhung der Gehälter über der Inflationsrate“, sagt Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida. Dass die lange Friedenspflicht in der österreichischen KV-Landschaft sehr ungewöhnlich ist, bestätigt Liebhart im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Er sagt: „Was am Ende eines Abschlusses zählt, dass er ein guter ist.“ Es sei nicht von Vorteil, wenn ein Konflikt so heftig geführt werde, am Ende gelte es eine für alle annehmbare Lösung zu finden, „wir müssen ja irgendwann wieder verhandeln“. In den Gesprächen seien schließlich die gesamten Gehaltstabellen neu gebaut worden, Liebhart zufolge ist das ein „Schritt in die richtige Richtung, die Gehaltlücke der AUA zur Lufthansa Stück für Stück zu verkleinern.“
Drei Jahre Laufzeit
Neben den finanziellen Verbesserungen konnten laut vida auch weitere Vorteile für die Beschäftigten erzielt werden, wie etwa eine Reduzierung der Arbeitsbelastung und eine verbesserte Absicherung für den Verlust der Fluglizenz, wenn medizinische Gründe zu einer dauerhaften Fluguntauglichkeit führen sollten.
„Die Laufzeit über drei Jahre erfüllt eine Forderung des Arbeitgebers und gewährleistet nicht nur die Planungssicherheit für das Unternehmen, sondern sichert auch einen hochwertigen und zuverlässigen Flugbetrieb für die Passagiere. Somit können Reisende in den kommenden Jahren bedenkenlos ihre Flugtickets bei Austrian Airlines buchen“, so Liebhart.
Der AUA ist die Friedenspflicht extrem wichtig. Die nun möglichen Effizienzsteigerungen seien die Voraussetzung für die Übernahme des Inflationsrisikos über diese lange Zeit gewesen, heißt es aus dem Unternehmen. In einer Aussendung heißt es wörtlich: „Mit dem jetzigen Abschluss ist es uns gelungen, die Mitarbeiter-Bedürfnisse sowie das Interesse nach unternehmerischer Planbarkeit in Balance zu bringen. Mit der erstmals vereinbarten Friedenspflicht können sich unsere Fluggäste wieder auf uns verlassen.“