Das Mobilitätsverhalten der Österreicher ändert sich. Rund ein Fünftel der Österreicher plant, sein Mobilitätsverhalten in den nächsten zwölf Monaten zu verändern, vier von zehn wollen eher mehr Öffis nutzen, 38 Prozent mehr zu Fuß gehen. Das zeigt eine aktuelle österreichweite repräsentative Umfrage der Wiener Städtischen Versicherung unter 1000 Österreichern durch das Gallup-Institut.
Für 62 Prozent „hoher Stellenwert“
Dennoch hat das Auto mit 62 Prozent weiter einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung. Für rund ein Viertel hat das Auto zuletzt sogar an Bedeutung gewonnen. Den größten Zuwachs gibt es dabei bei Jüngeren. Bemerkenswert: Jeder dritte Junge bis 30 räumt dem Auto einen hohen Stellenwert ein. Für rund ein Viertel der befragten Österreicher hat der Stellenwert des Autos sogar noch zugelegt, nur bei knapp einem Fünftel hat es an Bedeutung eingebüßt.
Unerwartet: 40 Prozent der 17- bis 30-Jährigen geben an, dass für sie die Bedeutung des Autos sogar noch zugenommen habe, für lediglich 16 Prozent dieser Altersgruppe hat das Auto an Bedeutung verloren. „Dieses Ergebnis ist auch für uns überraschend, die Umfrage zeigt deutlich, dass für die junge Generation das Auto nach wie vor von großem Interesse ist. Erwartungsgemäß ist das Auto vor allem in den ländlichen Regionen noch immer das Verkehrsmittel Nummer eins“, erläutert „Wiener Städtische“-Vorstandsdirektorin Doris Wendler.
Weniger überraschend: Je höher das Nettoeinkommen, desto größer der Stellenwert des Autos.
Die meisten nutzen Auto fast täglich
Weiter enorm hoch ist die Nutzungsfrequenz: 81 Prozent der Befragten nützen ihr Auto fast täglich. Im Jahr zuvor waren es „nur“ 76 Prozent. 72 Prozent nutzen ihr Automobil fast jeden Tag in der Stadt, am Land sind es sogar 90 Prozent. 85 Prozent – etwas weniger als im Vorjahr – nehmen das Automobil für Strecken bis 50 Kilometer in Betrieb. Frauen fahren tendenziell mehr Strecken mit geringeren Reichweiten.
Die Rolle des Spritpreises
Der steigende Spritpreis hat jedenfalls Konsequenzen für das Nutzungsverhalten in Österreich: 38 Prozent versuchen aus „kostentechnischen Gründen“ zumindest ab und zu auf das Auto zu verzichten, fast drei von zehn Befragten ist die Höhe der Spritpreise „egal“, 22 Prozent geben an, bereits deutlich weniger zu fahren.
Kaum Elektro- oder Hybridantrieb
Lediglich drei Prozent der Befragten nutzt ein Automobil mit Elektroantrieb, 5 Prozent haben einen Pkw mit Hybridantrieb, 43 Prozent fahren ein Kfz mit Dieselmotor, 55 Prozent eines mit Benzinmotor. 21 Prozent können sich aber vorstellen, ein Auto mit Hybridantrieb zu kaufen, fast ein Viertel (23 Prozent) eines mit E-Motor. Allerdings würden 45 Prozent nur bis zu 20.000 Euro für ein neues E-Auto zahlen, 37 Prozent maximal 30.000 Euro ausgeben. Fast sechs von zehn wünschen sich bei E-Autos eine Reichweite bis zu 400 Kilometer.
Strikt gegen Tempo 30
Weil solche Werte bei E-Autos bislang häufig nur Wunschträume sind, stellen die Anschaffungskosten für 70 Prozent das größte Hindernis dar, die geringe Reichweite für 61 Prozent, die Ladeinfrastruktur ist für 55 Prozent ein Hindernis, sich ein E-Auto anzuschaffen.
Außerdem Themen der Umfrage war Tempo 30 in Städten und Gemeinden – lediglich ein Drittel hält das für sinnvoll oder sehr sinnvoll, 42 Prozent sind, teils strikt, dagegen. Die in Österreich geltende CO₂-Bepreisung stößt bei den Österreichern mehrheitlich auf Ablehnung, nur ein Viertel der Österreicher befürwortet diese, 52 Prozent lehnen sie kategorisch ab.
Verbrenner-Verbot wird abgelehnt
Auch das geplante Verbot für Verbrennungsmotoren bei Neuwägen ab 2035 wird von 53 Prozent der Österreicher abgelehnt, insbesondere von den 51- bis 70-Jährigen, da sind es sogar 65 Prozent. „Besonders negative Resonanz“ rufen laut Studienautoren die Klimaaktivisten hervor, 72 Prozent finden diese negativ oder sehr negativ. Selbst bei den 17- bis 30-Jährigen überwiegt die Ablehnung: 60 Prozent der Jüngeren sind gegen die Aktionen der Klimaaktivisten, bei den Älteren sind es sogar 83 Prozent. Nur 5 Prozent geben an, das Auto wegen dieser Aktionen weniger zu nutzen, für 91 Prozent ist das Nutzungsverhalten unverändert, vier Prozent sagen sogar, sie würden es aufgrund der Aktionen der Klimaaktivisten vermehrt nutzen.