Die Arbeitslosigkeit hat in der Steiermark in den vergangenen Monaten signifikant zugelegt – insbesondere im Bereich der Industrie und Warenproduktion. Im März ist der Bestand an Arbeitslosen in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahreszeitrum um fast ein Viertel auf 3824 gestiegen. „Es sind keine rosigen Zeiten für die steirischen Industrie“, sagt AMS-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe. Was bedeutet nun der angekündigte – abermalige – Abbau von 500 Beschäftigten bei Magna Steyr für den steirischen Arbeitsmarkt? „Die Aufnahmefähigkeit ist sicher nicht mehr so glänzend, wie noch vor einem Jahr – aber sie ist keineswegs tot“, so Snobe. Zwar seien die offenen Stellen deutlich rückläufig, „mit 12.500 sofort verfügbaren offenen Stellen über alle Branchen hinweg liegen wir aber immer noch dem langjährigen Durchschnitt.“ Er sei als trotz allem zuversichtlich, dass große Teile der nun betroffenen Produktionsmitarbeiter rasch wieder neue Stellen finden können. Das sei auch bei der vorangegangenen Abbauwelle der Fall gewesen. Schwieriger sei das freilich bei angelernten Hilfskräften, die etwa keinen Lehrabschluss vorweisen können. Abzuwarten gelte es zudem, wie viele slowenische Arbeitspendler darunter sind. Am Freitag ist nach Snobes Informationen die Meldung beim AMS-Frühwarnsystem geplant. Danach gilt eine 30-tägige Stillhaltefrist, in der keine Kündigungen ausgesprochen werden können – ab etwa Ende Mai sei dann damit zu rechnen.
„Möglichst viele Betroffene in Branche halten“
Die Hiobsbotschaften von Magna schlagen auch in der Landespolitik auf. „Die aktuellen Entwicklungen bei Magna machen einmal mehr deutlich, dass die Transformation des Mobilitätssektors in vollem Gange ist und auf die steirische Wirtschaft erhebliche Auswirkungen hat“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Umso wichtiger sei es, „die Mobilitätsbranche in ihrer Gesamtheit zu betrachten. So haben wir auch boomende Bereiche, wie den Bahnsektor und die Luftfahrt, in denen die Unternehmen offene Stellen aufweisen“. Eine aktuelle Umfrage im Mobilitätscluster ACstyria zeige, dass im Luftfahrt und Bahnbereich der Arbeits- und Fachkräftemangel noch immer als größtes Problem angesehen werde, so Eibinger-Miedl. Oberstes Ziel sei es, möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Branche zu halten, alle offenen Stellen sollen so rasch wie möglich auf die Jobbörse des Clusters (acstyria.com/jobs) gebracht werden.
Soziallandesrätin Doris Kampus betont unterdessen: „Gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice und den Sozialpartnern werden wir alles Menschenmögliche unternehmen, dass die von einer Kündigung betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so rasch wie möglich wieder Arbeit in der Region finden.“ Darüber hinaus bereite man eine Branchenstiftung „für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer vor”, so Kampus.
Weiters wird ein Forschungsförderungsprogramm zum Thema „Transformation“ in Kooperation mit der FFG auch Großunternehmen unterstützen. . Für diese Maßnahme werde das Wirtschaftsressort „zusätzlich drei bis fünf Millionen Euro zur Verfügung stellen“. Durch eine Internationalisierungsoffensive sollen weitere Absatzmöglichkeiten für steirische Betriebe erschlossen werden.
„Für Graz und die Steiermark steht viel auf dem Spiel“
Claudia Klimt-Weithaler, KPÖ-Klubobfrau im Landtag, appelliert via Aussendung in Richtung Landesregierung: „Ich sehe die Landesregierung darum in der Pflicht, die Initiative zu ergreifen und mit Magna und dem ÖGB einen Plan zu entwickeln, wie die Abhängigkeit der Magna von der strauchelnden Automobilbranche verringert werden kann.“ Klimt-Weithaler: „Für Graz und die Steiermark steht viel auf dem Spiel.“