Österreichs Biertrinkerinnen und Biertrinker sind eine konstante Zunft. Seit vielen Jahren führt „Lager-/Märzenbier“ die Rangliste der beliebtesten Sorten an, im Inland kommt das Märzenbier auf einen Marktanteil von fast 70 Prozent. Beim Wahl der Gebinde liegt wiederum Glas mit einem Anteil von 56 Prozent nahezu unantastbar in Front.
In ziemlich genau diesen Größendimensionen bewegte sich zuletzt auch der Marktanteil der Brau Union, Österreichs Bierprimus. Schafften etwa im Jahr 2022 die österreichischen Brauereien laut Brauereienverband einen Gesamtumsatz von 1,4 Milliarden Euro, setzte alleine die Brau Union 850 Millionen Euro davon um. Stiegl, Nummer zwei am heimischen Biermarkt, kommt auf elf Prozent Marktanteil, das Stockerl vervollständigt Ottakringer mit sechs Prozent.
2700 Mitarbeiter, 15 Marken
Die Brau Union mit Hauptsitz in Linz geht 1998 aus der Fusion zwischen der Österreichischen Brau AG und der Steirerbrau hervor, die in Göß und Puntigam die zwei größten Braustätten Österreichs besaß. 2003 kommt es zum spektakulären Kauf durch den niederländischen Heineken-Konzern. „Die bierige Ehe lässt Chefs vor Freude schäumen“ betitelte die Kleine Zeitung im Mai 2003 eine Geschichte zur Übernahme, die zweifelsohne als freundliche galt.
Heute zählt die Brau Union mit ihren 2700 Mitarbeitenden in Österreich 100 Biersorten und 15 Marken. Darunter bekannte Bier-Namen wie Gösser, Puntigamer, Schwechater, Reininghaus, Schladminger, Wieselburger, Zipfer oder Villacher.
Im Auge der Wettbewerbshüter
Ob der Dominanz im Markt gerät das Unternehmen immer wieder auch ins Visier der Wettbewerbshüter. 2020, die Brau Union will die Vorarlberger Fohrenburg-Brauerei kaufen, konstatiert die Bundeswettbewerbsbehörde „mögliche wettbewerbliche Bedenken“. Erst mit strengen Auflagen wird die Fusion genehmigt. 2022 führt die BWB eine Hausdurchsuchung in der Linzer Brau-Union-Zentrale durch. Der Grund? Verdacht auf Marktmissbrauch. Der Konzern bestritt die Vorwürfe stets. Nun stehen sie wieder zur Debatte.