Eines vorweg: Konkurrenzlos ist das Angebot des Finanzministers nicht. Denn wer sich genau informiert und flexibel ist, also seiner Hausbank gegebenenfalls mit seinem Ersparten adieu sagt, kann durchaus etwas mehr Zinsen ergattern als beim Bundesschatz. Und weiß sein Geld, solange es bei einer österreichischen Bank angelegt ist, von der staatlichen Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro abgesichert (beim Bundesschatz ist diese übrigens unbegrenzt).
Wie gut sind drei Prozent für ein Jahr?
Befragt man die Transparenzplattform der Nationalbank, den Bankenrechner der AK und den Sparzinsen-Vergleich von „Durchblicker“, sind derzeit 3,4 Prozent bei sechs bzw. zwölf Monaten Bindung des Ersparten das maximal Mögliche (via digitalem Sparkonto etwa bei Addiko und Austrian Anadi Bank). Wer sein Geld lieber über eine Filiale anlegt, muss leichte Abstriche hinnehmen, in einer Filialbank wie der Waldviertler Sparkasse erhält man 3,375 Prozent. Die Denzelbank (und andere) zahlt für 36 Monate gebundenes Kapital 3,25 Prozent Zinsen. Der Medienwert liegt für längerfristig gebundene Spareinlagen bei 2,5 Prozent. So gesehen sind die drei Prozent für eine einjährige Veranlagung, die der Bundesschatz bietet, jedenfalls attraktiv. Zudem ist zu beachten, dass für einige Sparprodukte minimale Einlagesummen gelten – oft sind diese vierstellig, betragen 1000, 5000 oder sogar 10.000 Euro (anders als beim Bundesschatz).
Kommentar von Uwe Sommersguter
Kein Kursrisiko
Laut Andreas Ederer, dem Head of Banking bei Durchblicker, zeige der Vergleich der Laufzeiten und Zinssätze, dass die Konditionen der Bundesschatz-Produkte geringfügig niedriger ausfallen als die besten aktuellen Festgeld-Angebote. Anders als bei klassischen Staatsanleihen gebe es bei dem neuen digitalen Geldanlageprodukt für Privatanleger kein Kursrisiko.
„Bigbank“ bietet noch mehr
Eine bemerkenswerte Wette auf die Zinsentwicklung der Zukunft ist jedenfalls der Bundesschatz-Anlagehorizont von zehn Jahren mit 2,5 Prozent Fixverzinsung. Die Kommunalkredit Invest bietet für 120 Monate Veranlagung deutlich mehr – nämlich 3,0 Prozent auf das Kapitalsparbuch, eine vorzeitige Behebung ist nicht möglich, die Mindesteinlage beträgt 10.000 Euro. Wer Risiken nicht scheut, kann das Angebot der estnischen „Bigbank“ prüfen. Diese zahlt für zehn Jahre veranlagtes Geld 3,3 Prozent Zinsen, allerdings Achtung, hier greift im Fall des Falles der estnische Einlagensicherungsfonds.
In jedem Fall ist zu beachten, dass der Staat die Erträge seiner eigenen Bundeschatz-Papiere (so wie die aller Wertpapiere) höher versteuert als Spareinlagen: 25 Prozent KESt ist auf Kapitalerträge auf Sparkonten oder -büchern fällig, die Zinsen des „Bundesschatzes“ werden zu 27,5 Prozent vom Finanzminister wieder abgeschöpft.