Beworben werden sie als „die sicherste Geldanlage Österreichs“ – Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und Markus Stix, Geschäftsführer der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), haben am Montag das – bereits angekündigte – Comeback der „Bundesschätze“ eingeläutet. Für Privatanlegerinnen und Privatanleger gibt es damit ab sofort wieder die Möglichkeit, direkt beim Staat Anleihen zu kaufen. Dann können Wertpapiere zu unterschiedlichen Anlagebeträgen und Laufzeiten online gekauft werden. Der sogenannte Bundesschatz ist als Sparprodukt gedacht, mit dem man beim Bund – also ohne ein Wertpapierdepot bei einer Bank – österreichische Staatsanleihen erwerben kann. Dafür wurde auch das Online-Portal bundesschatz.at reaktiviert.
Kommentar von Uwe Sommersguter
Ein ähnliches Produkt gab es bereits früher (ab 2002), es wurde jedoch 2020 angesichts des damaligen Null- und Niedrigzinsumfeldes eingestellt. Brunner hatte dessen Reaktivierung im vergangenen August angekündigt. Brunner spricht dennoch von einer „absoluten Neuheit“, im Vergleich zum früheren Produkt spiele man jetzt „in einer anderen Liga, in einer neuen Dimension“. Was ist nun neu?
„Klassische Bundesschätze“ und „grüne Bundesschätze“
Unterschieden wird in die Gruppe der sogenannten „klassischen Bundesschätze“ und der „grünen Bundesschätze“. Bei den klassischen Bundesschätzen ist eine einmonatige (verzinst mit 3,5 Prozent p. a.), eine zwölfmonatige (verzinst mit drei Prozent p. a.) sowie eine zehnjährige (verzinst mit 2,5 Prozent p. a.) Veranlagung möglich, wie Stix ausführt.
Zudem gebe es eine „Weltneuheit“, die „grünen Bundesschätze“ – mit Laufzeiten von sechs Monaten (3,25 Prozent Zinsen p. a.) sowie vier Jahren (2,75 Prozent Zinsen p. a.). Die Mittelverwendung sei hier „zweckgewidmet für grüne Ausgaben und Projekte der Republik, also klimarelevante Ausgaben des Bundes“. Das biete privaten Anlegern die Möglichkeit, „an der grünen Transformation mitzuwirken“, so Stix. Diese Verzinsung brauche „keinen Vergleich zu scheuen“, so Stix.
Bei den oben angeführten Zinssätzen der jeweiligen Produkte, die dann über die Gesamtlaufzeit garantiert sind, handelt es um eine Fixverzinsung per anno (bei Geldeingang am 23.04.2024). „Die Zinssätze der jeweiligen Laufzeiten werden täglich neu festgesetzt und richten sich nach den aktuellen Marktzinsen. Der Zinssatz ist immer für die gesamte gewählte Laufzeit fix, das heißt er kann sich nicht ändern“, betont Stix.
ID Austria als Voraussetzung, Kritik des Pensionistenverbands
Sowohl Brunner als auch Stix verweisen darauf, dass die Kontoeröffnung, die Kontoführung sowie sämtliche Transaktionen „kosten- und spesenfrei sind“. Die Onlineauthentifizierung wird exklusiv über ID Austria (Details zur Anmeldung gibt’s hier) erfolgen – daher ist ein entsprechender Zugang vonnöten. Einmal angemeldet, könne das Konto „binnen 60 Sekunden eingerichtet werden“, verspricht Stix. Die Mindesteinlage liege bei 100 Euro.
Er rechne damit, dass auch Banken und Versicherungen nachziehen und ID Austria im Identifikationsprozess nutzen werden, sagt Brunner. Dass man in den Bundesschatz ausschließlich über ID Austria veranlagen kann, hält der Pensionistenverband Österreichs für diskriminierend gegenüber Menschen ohne Internetzugang bzw. ohne Smartphone – das sei auch beim Handwerkerbonus, beim Reparaturbonus und den Förderungen für den Heizungstausch der Fall. „Wir haben nichts gegen die Digitalisierung“, sagte der Präsident des Pensionistenverbandes, Peter Kostelka. „Aber sie darf Menschen nicht ausschließen. Es muss immer eine alternative Lösung geben.“
„Wettbewerbsbelebung“
Als Vorteile werden neben „einer fairen Verzinsung“ u. a. auch der einfache Zugang, die Spesenfreiheit sowie die Möglichkeit direkter Investition in grüne Projekte der Republik hervorgestrichen. Zudem gelte eine „unbegrenzte Einlagensicherung, weil ja die Republik für sämtliche Anlagen direkt einsteht“, wie Brunner betont.
Der Finanzminister sieht im Angebot auch eine „Wettbewerbsbelebung“, man biete eine „attraktive Alternative, die fair und fix verzinst ist“, so Brunner.