Die Lohn- und Gehaltsverhandlungen für die rund 60.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie gehen heute Nachmittag ab 16 Uhr in die dritte Runde. Der Chefverhandler der Gewerkschaft PRO-GE, Reinhold Binder, kritisiert, dass die Arbeitgeber bisher kein Angebot vorgelegt hätten. „Wir wollen eine Reallohnerhöhung“, sagte Binder im Ö1-„Morgenjournal“. Das wäre eine Erhöhung um mehr als 6,8 Prozent. Sonst droht die Gewerkschaft mit einem Arbeitskampf.
Bei den österreichweiten Betriebsversammlungen wurde von den Beschäftigten eine Resolution verabschiedet, dass nach dem 22. April die Betriebsversammlungen wieder aufgenommen werden. „Sollten wir heute, Montag, keinen Abschluss erzielen können, stehen die Zeichen auf Arbeitskampf“, erklärten Binder und sein Mitverhandler auf Arbeitnehmerseite, Karl Dürtscher (GPA), in einer Aussendung.
Industrie weiter in Rezession
Die Arbeitgeberseite, der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie, verweist auf die angespannte wirtschaftliche Situation. Das bestätigt auch Wifo-Ökonom Benjamin Bittschi. „Wir sehen für die Industrie auch im Jahr 2024, dass sie weiterhin in einer Rezession sein wird von minus 1,5 Prozent. Und das ist das zweite Rezessionsjahr jetzt nach 2023.“ Bittschi schlägt eine Lösung vor, wie sie schon bei den Metallern im Herbst vereinbart wurde: Ein Abschluss leicht unterhalb der rollierenden Inflation jetzt, dafür ein Zuschlag im nächsten Jahr.
Das lehnt Gewerkschafter Binder ab. Kommt es heute zu keinem Abschluss, will die Gewerkschaft in Betriebsversammlungen über Kampfmaßnahmen beraten. Morgen, Dienstag, wird in der Chemieindustrie verhandelt. Papier- und Textilindustrie folgen in den nächsten Tagen.