Es ist ein zähes Jahr 2024 für die Autoindustrie. Der Autoabsatz in der Europäischen Union kommt nicht recht voran. Im März wurden gut eine Million Pkw zugelassen und damit 5,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Damit bröckelt die Hoffnung und der Zuwachs für 2024 schmilzt erst einmal auf 4,4 Prozent (2,8 Millionen Autos). Der Absatz reiner Elektroautos sank in der EU im März sogar um 11,3 Prozent, dabei war dieses Segment zuletzt noch sanft gewachsen. Aber im großen Markt Deutschland brach der Verkauf bei den E-Autos um fast 29 Prozent ein. Die Abschaffung der Elektroprämie wird deutlicher spürbar.
Verunsicherte Branche
Die ganze Situation ist prekär, die Branche verunsichert. Der Neuwagenmarkt stagniert de facto, nur bei den Gebrauchtwagen sieht man derzeit – auch in Österreich – ein Licht am Ende des Tunnels. Laut dem Gebrauchtwagen-Index von Autoscout sind im März die Preise für Gebrauchtwagen gegenüber Jahresanfang um drei Prozent auf durchschnittlich 27.679 Euro gesunken – 846 Euro günstiger als noch zu Jahresanfang. Schaut man genauer hin, muss man ein differenziertes Bild zeichnen. Tatsächlich hat sich der Gebrauchtwagenmarkt stabilisiert, die überhitzten Preise sind abgekühlt. Österreichische Händler holen sogar aus Deutschland Kontingente an Leasing-Rückläufern, um die Nachfrage hierzulande abzudecken. Weil die Preise wieder passen, ist der Markt also wieder in Schwung gekommen. Vor allem bei Privatkunden, die zuletzt „ausgelassen hätten“, gebe es „Aufholbedarf“, weil viele länger als erwartet mit ihren älteren Fahrzeugen unterwegs gewesen seien.
Die Schwachstelle
Aber der Markt hat eine Schwachstelle, die Elektromobilität. Die Preisrallye, die Tesla angestoßen hat, brachte die Branche in Bedrängnis. Viele Händler zieren sich sogar, Teslas einzutauschen, weil die Restwerte durch laufende Preisreduktionen so stark gesunken sind. Die schnellen technologischen Veränderungen (Ladegeschwindigkeit, Reichweite) lassen gebrauchte dazu schnell „alt aussehen“. Elektroautos, die 60.000, 70.000 Euro gekostet haben, passen außerdem nicht in das preissensitive Feld der Gebrauchtwagenkäufer, die zwischen 20 und maximal 30.000 Euro ausgeben. Damit stehen gebrauchte E-Fahrzeuge länger als erwartet und verlieren weiter an Wert. Autoscout verzeichnete, dass Elektrofahrzeuge um 4,9 Prozent billiger angeboten werden.
Ende der Klassiker
Im Mai, Juni kommt auf den Neuwagenmarkt immerhin ein „künstlicher Höhenflug“ zu. Vom Porsche Verbrenner-Macan (die E-Version steht vor der Tür) bis zu den Fiat-500er-Verbrenner-Modellen (die E-Version ist auf dem Markt) fallen eine Reihe von Fahrzeugen mit dem ersten Juli aus dem Programm, weil die Hersteller die von der EU geforderten Software-Anpassungen nicht mehr vornehmen. Autos, die in diese Kategorie fallen, müssen vor dem ersten Juli angemeldet werden. Das wird etwas Bewegung in die Preise und Marktdaten bringen.