Noch im Sommer 2023 versuchte Signa-Gründer René Benko, Geld für seine Gruppe aufzutreiben. Eine Bank verlängerte einen Kredit – laut Ö1 über 25 Millionen Euro. Benko soll das Institut über die Lage des Unternehmens getäuscht haben, die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt jetzt erstmals gegen René Benko persönlich.
Bei dem Institut, das die Sachverhaltsdarstellung eingebracht hat, handelt sich um die gut kapitalisierte Schelhammer Capital Bank aus der Grawe-Bankengruppe, wie der Kleinen Zeitung am Dienstagabend bestätigt wurde. Laut Insidern ist aber von zahlreichen ähnlich gelagerten Fällen auszugehen, in denen ebenfalls bald ermittelt werden dürfte. Die Schelhammer Capital Bank hat die gesamte Kreditsumme bereits wertberichtigt.
Benkos Anwalt Norbert Wess bestätigte die Ermittlungen im „Ö1-Radio“. Er habe Akteneinsicht genommen, kenne die darin erhobenen Vorwürfe und weise diese als „vollkommen haltlos“ zurück. Inhaltlich will Wess nur gegenüber der WKStA Stellung nehmen. Laut Anwalt Johannes Zink, dessen Kanzlei die Sachverhaltsdarstellung eingebracht hat, wiegt der Verdacht schwer: Benko habe Geld bei Banken und Investoren ausgeborgt, als die Signa-Gruppe bereits pleite war. Benko dürfte dabei als faktischer Geschäftsführer die Finanzierungsgespräche selbst geführt und Korrespondenzen mit den Banken geführt haben.
Auch in München wird ermittelt
Ein Signa-Manager sowie eine Gesellschaft aus der Signa-Gruppe werden ebenfalls als Beschuldigte geführt. Für die Firma soll Verfahrenshilfe beantragt worden sein. Gegen Benko persönlich ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts der Geldwäsche, was Benkos Münchner Rechtsanwalt Florian Ufer als „haltlos“ zurückgewiesen hat.
Wirbel auch im neu konstituierten Aufsichtsrat der Signa Holding: Die Industrielle Karin Exner-Wöhrer und der Immobilienexperte Michael Mitterdorfer haben gleich wieder das Handtuch geworfen. Sie sollten von Gläubigerinteressen unabhängige Expertise einbringen, was offenbar wenig erwünscht war. Beide in einer Aussendung: „Es ist, auch im Hinblick auf die Reputation des Wirtschaftsstandorts Österreich, wünschenswert, dass die in den Sanierungsplänen angestrebte Quote an die Gläubiger erreicht wird. Dafür wünschen wir allen Akteuren viel Erfolg.“