Im Streit um den Kollektivvertrag für das Bordpersonal der Austrian Airlines (AUA) hat die Arbeitgeberseite am vergangenen Mittwoch ihr Angebot zwar nachgebessert. Die Gewerkschaft lässt ihre Mitglieder derzeit online über das neue Angebot abstimmen, die Verhandlungen sind bis dahin unterbrochen. Die Befragung hat in der Nacht auf Donnerstag begonnen und läuft noch bis heute um 23:59 Uhr. Die Ergebnisse will die Gewerkschaft im Laufe dieser Woche veröffentlichen. Wie es danach weitergeht, hängt vom Ausgang der Abstimmung ab. Die Gewerkschaft hatte am bereits durchklingen lassen, dass sich die Begeisterung für das neue Angebot in Grenzen hält. Vida-Luftfahrtvorsitzender Daniel Liebhart sprach von einem „minimalen Unterschied“ zum vorherigen Angebot. Kommt es zu keiner Einigung, stehen auch wieder gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen im Raum. Befragt werden bei der Abstimmung nur Gewerkschaftsmitglieder – das sind rund 60 Prozent der 3500 betroffenen Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sowie Pilotinnen und Piloten.
Was die AUA nun anbietet
AUA-Chefin Annette Mann sieht weiterhin Wachstum und Zukunftsperspektive der Airline gefährdet, wenn die Arbeitnehmervertreter auf ihren Gehaltsforderungen für das Bordpersonal beharren. „Ich hoffe, dass wir die AUA nicht neu denken müssen“, wiederholte sie in der Vorwoche. Die AUA bietet rückwirkend ab 1. März 2024 ein Gehaltsplus von acht Prozent und weitere fünf Prozent jeweils ab Jänner 2025 und Jänner 2026. Für Co-Piloten betrage das Gehaltsplus bis zu 28 Prozent, da hier in den unteren Gehaltsklassen stärker nachgebessert werde.
Der AUA-Bord-Betriebsrat und die Gewerkschaft fordern eine Angleichung der AUA-Gehälter an jene der deutschen Muttergesellschaft Lufthansa, was eine Anhebung um bis zu 40 Prozent bedeuten würde.
Die Verhandlungen ziehen sich bereits seit Wochen hin und waren von Betriebsversammlungen und Streiks mit Hunderten Flugausfällen begleitet. Die Airline bezifferte den dadurch bisher entstandenen Schaden mit 24 Millionen Euro.