Urlauber, die es nach Kärnten zieht, wünschen sich laut der T-Mona Gästebefragung aus dem Sommer 2023 in erster Linie Erholung, gefolgt von Seen, Wandern, Natur und Radfahren. „Die Befragung im Vorjahr hat gezeigt, dass 77 Prozent schwimmen waren, 71 waren wandern und 41 Prozent Rad fahren“, sagt Kärnten-Werbung-Chef Klaus Ehrenbrandtner. Gerade das Radfahren entwickle sich dynamisch und verzeichne kräftige Zuwächse. Darauf hat man bereits reagiert. Und nun im Frühling mit dem Kärntner Radfrühling eine Offensive für die Belebung der Vorsaison gestartet. Teil davon sind Radveranstaltungen wie zuletzt das Wörthersee Gravel Race und Marketingmaßnahmen bei Veranstaltungen wie dem Argus Bikefestival in Wien an diesem Wochenende.

„Die Wintersaison war deutlich besser als befürchtet“, sagt Josef Petritsch, Obmann der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Kärnten. Aktuell stelle sich die Buchungslage für die bevorstehende Sommersaison ebenfalls schon erfreulich dar. Allerdings gebe es einige Baustellen. „Es besteht die Gefahr, dass Kärnten ins Hintertreffen gerät. Denn während in Nachbarländern regelrechte Rad-Highways entstanden sind, haben wir noch immer nicht überall Radwege, wo wir sie brauchen, etwa rund um den Wörthersee“, sagt Petritsch. Er warnt eindringlich: „Wir dürfen den Anschluss nicht verpassen.“

Ein Schritt in die richtige Richtung könnte ein Tourismusinfrastrukturfonds sein. „Würden 50 Cent der Ortstaxe in den Fonds fließen und das Land Kärnten den Betrag verdoppeln, hätten wir ein Budget von 9,3 Millionen Euro“, rechnet der Spartenobmann vor. Würde man dieses zweckgebunden verwenden, könne man durchaus etwas bewegen.

Tourismus-Spartenobmann Josef Petritsch
Tourismus-Spartenobmann Josef Petritsch © Weichselbraun

Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) räumt ein, dass es beim Radwegenetz Handlungsbedarf gibt. Viele Jahre sei der Ausbau im Straßenbaubudget „als Stiefkind mitgelaufen“. Doch nun gebe es dafür ein Budget von zehn Millionen Euro. „Wir sind in der Zielsetzung d‘accord“, betont er die Einigkeit in Sachen Radweg um den Wörthersee. Dennoch werde es Jahre dauern, bis dieser Realität sein werde, denn es gehe nicht nur um einen kleinen Lückenschluss.

„Wieder-Kind-Sein“

Neben Österreichern führt es nach wie vor etliche Deutsche zum Urlauben nach Kärnten. Positiv entwickelt haben sich die Gästemärkte Tschechien, Polen, Ungarn und die Slowakei. Als interessante neue Zielländer, wo Kärnten neue Gäste gewinnen könnte, sieht Ehrenbrandtner die Schweiz und arabische Länder. Die Schweizer seien sehr kaufkräftig, würden pro Urlaubstag im Sommer im Schnitt 187 Euro ausgeben, was deutlich über deutschen und österreichischen Gästen liegt. Außerdem sehe er ein großes Stammgästepotenzial.

Die arabischen Länder hat der Kärnten-Werber unter anderem aufgrund attraktiver Flugverbindungen wie jene zwischen Dubai und Laibach im Blick. Auf Emotionen setzt die Kärnten Werbung in der Sommerkampagne. Unter dem Slogan „Mach, was du liebst“ werden Gefühle wie Wieder-Kind-Sein, Im-Glück-Schwimmen und Zu-sich-selbst-Finden propagiert.