Nun ist es offiziell: Das Handelsgericht Wien hat das Insolvenzverfahren der Signa Holding am Donnerstagnachmittag von einem Sanierungsverfahren in ein Konkursverfahren umgewandelt, wie der Kreditschutzverband 1870 mitteilte. Die Signa Holding des ehemaligen Immobilienmilliardärs René Benko hatte zuvor ihren Sanierungsplanantrag zurückgezogen und die entsprechende Abänderung beantragt, wie aus einer Mitteilung des Insolvenzverwalters Christof Stapf hervorging.
Im Konkursverfahren gibt es keine Mindestquote für die Forderungen der Gläubiger. „Die Gläubiger müssen nun mit hohen Ausfällen bis hin zum Totalausfall rechnen“, sagte Kreditschützer Gerhard Weinhofer im APA-Gespräch. Das Vermögen der Signa Holding besteht vor allem aus den Beteiligungen an ihren Töchtern Signa Prime und Development – diese sind allerdings selbst insolvent. Daneben hält die Holding über andere Beteiligungen Anteile an „Kurier“ und „Krone“ sowie an US-Immobilien, zu denen das Chrysler Building in New York gehört.
Konkurs als „logische Konsequenz“
Die Signa Holding begründete den Wechsel zum Konkursverfahren damit, dass das Sanierungskonzept vor allem auf der werterhaltenden Restrukturierung der wichtigen Beteiligungsgesellschaften – insbesondere der Signa Prime und Signa Development – beruhte. Die Signa Holding als Aktionärin werde erst im 4. Rang an den Erlösen aus der Umsetzung der Treuhandsanierungspläne der beiden Signa-Kerngesellschaften partizipieren. Für die Holding sei daher mit „keinen nennenswerten Beteiligungswerten“ aus den Beteiligungen an Signa Prime und Signa Development mehr zu rechnen, hieß es in der Mitteilung.
Auch Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform sieht den Konkurs als „logische Konsequenz“ der Treuhandsanierungspläne der beiden Signa-Kerngesellschaften Prime und Development. Deren Sanierungspläne sehen vor, dass das gesamte Vermögen zur Verwertung an Treuhänder übergeben wird, wobei die Erlöse als „Superquote“ an die Gläubiger der beiden Gesellschaften ausgeschüttet werden. Damit sollen die Gläubiger der Signa Prime laut Mitteilung eine Quote zwischen 23 und 32 Prozent und die Gläubiger der Signa Development rund 32 bis 40 Prozent erhalten – was der Dachgesellschaft Signa Holding allerdings wenig nützt, da sie als Aktionärin nachrangig behandelt wird.
Die Signa-Pleitenserie ist die mit Abstand größte Insolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Die Signa Holding meldete am 29. November 2023 als erste zentrale Signa-Gesellschaft Insolvenz an, danach folgten Prime und Development. Die Gläubiger der Signa Holding haben Forderungen von mehr als 7,8 Milliarden Euro angemeldet. Gut 80 Millionen Euro an Forderungen waren mit Stand Anfang März vom Insolvenzverwalter anerkannt. Gegenüber der insolventen Luxus-Immobiliengesellschaft Signa Prime haben über 475 Gläubiger Forderungen von 12,8 Milliarden Euro angemeldet, derzeit sind rund 5,9 Milliarden Euro vom Insolvenzverwalter anerkannt. Gegen die Signa Development sind 2,3 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet, wovon bisher 1,5 Milliarden Euro anerkannt sind.