Die Hauptversammlungen der insolventen Signa-Gesellschaften Prime und Development haben den Sanierungsplänen am Mittwoch zugestimmt. Die Treuhandlösungen bleiben damit bestehen, wie die beiden Unternehmen mitteilten. Entschieden wurde bei den Versammlungen auch über die Neuaufstellung der Aufsichtsräte. Allen voran schieden Ex-Bundeskanzler und Ex-SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer, Wüstenrot-Chefin Susanne Riess-Hahn, sowie der Ex-RBI-CEO Karl Sevelda aus den Gremien aus.
Der Aufsichtsrat der Prime reduziert sich damit von acht auf fünf Mitglieder. Neben Gusenbauer, Riess-Hahn und Sevelda legten auch der Vermögensverwalter des Hamburger Logistikmilliardärs Klaus-Michael Kühne, Karl Gernandt, der Ex-Bank-Austria-Generaldirektor Karl Samstag sowie Christoph Stadlhuber ihre Mandate zurück. Neu in den Aufsichtsrat der Prime wurden Karin Exner-Wöhrer sowie Michael Mitterdorfer gewählt, die ebenso in das Kontrollorgan bei der Development einzogen. Außerdem gesellt sich der Jurist Sebastian Schäfer dazu. Der Finanzvorstand der deutschen RAG-Stiftung, Jürgen-Johann Rupp und Michael Siefert verbleiben im Aufsichtsrat.
Auch bei der Signa Development räumte Christoph Stadlhuber seinen Posten im Aufsichtsrat. Nur Rupp wird dort von den bisherigen Mitgliedern weiterhin tätig sein. Neu im Aufsichtsrat der Development sind zudem Claudia Badstöber sowie Martina Scheibelauer.
Exner-Wöhrer, CEO der Salzburger Aluminium AG, sowie der Immobilienexperte Michael Mitterdorfer waren als neue Kontrollore bereits kolportiert worden. Badstöber fungiert als Geschäftsführerin der von Signa-Sanierer Erhard Grossnigg gegründeten Austro Holding GmbH. Scheibelauer wiederum ist als Unternehmensberaterin tätig.
Die Neubestellungen erfolgten auf Vorschlag der Signa Holding. Wer den Vorsitz in den Aufsichtsräten übernimmt, soll sich bei den konstituierenden Sitzungen am Nachmittag entscheiden.
Grossnigg bekleidete zuletzt eine Vorstandsposition bei Prime und Development, kündigte aber unlängst seinen Rückzug an. Die Vorstände sollen nun neu besetzt werden. Informierten Kreisen zufolge wird dies in den nächsten Tagen erfolgen.
Gusenbauer ortete indes kein Versagen des Aufsichtsrats rund um den Niedergang der Signa. „Wir haben unsere Pflichten ordnungsgemäß erfüllt“, sagte er vor der Versammlung zu Medienleuten. Vorgenommene Deals seien stets „mit aller Vorsicht“ bewertet und geprüft worden. Die Insolvenz des Firmengeflechts rund um Gründer René Benko führte er erneut auf die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurück. Allerdings hätten auch Fehlentscheidungen des Managements dazu beigetragen, räumte er ein.
Eine Vergütung für das Geschäftsjahr 2023 wird es für die scheidenden Mitglieder des Aufsichtsrats mit Beschluss der Hauptversammlung nicht geben. Die Mitglieder hätten darauf laut Aussendung aber ohnehin verzichtet.