Es sind besorgniserregende Zahlen, die der Alpenländische Kreditorenverband für das 1. Quartal 2024 vorlegt. Die Insolvenzstatistik zeige, dass sich Österreich auf dem Weg zu einem „Rekordpleitenjahr“ befinde. Im Vergleich zu Restösterreich hat Kärnten im Bereich der Firmeninsolvenzen samt abgewiesenen Verfahren mit 64,2 Prozent die zweithöchste Steigerungsrate. Die 64 eröffneten Verfahren sind diese sogar um 73 Prozent gestiegen.

Während es laut AKV in den vergangenen Jahren zu einer zunehmenden Verlagerung von Eigen- zu Gläubigeranträgen kam, gebe es nun eine gegenteilige Entwicklung: Die Zahl der von den Schuldnern gestellten Eigenanträge beim Landesgericht Klagenfurt haben sich beinahe verdreifacht.

Gastronomie und bekannte Firmen betroffen

Bestätigt wird der Eindruck, dass in Kärnten vermehrt über Jahre produktive und lang etablierte Unternehmen insolvent werden. Die meisten Dienstnehmer waren mit 43 bei der Ilgenfritz-Gruppe betroffen. 36 Dienstnehmer sind von der Insolvenz der ASAP Trading GmbH (Silent Yachts) betroffen.

Der AKV nennt neben der Inflation mit gestiegenen Preisen und Kreditzinsen auch die staatlichen Hilfen durch Covid-Förderungen als Grund und spricht von „Zombieunternehmen“, die künstlich am Leben gehalten wurden. Indiz dafür: Der Anteil der mangels Masse abgewiesenen Insolvenzen beträgt rund 45 Prozent, eine Zunahme im Vergleich zum 1. Quartal 2023 um 53 Prozent.

Anders als in Restösterreich waren die meisten Insolvenzen in der Gastronomie zu verzeichnen, die die Branchenstatistik in Kärnten deutlich anführt. Es trifft überwiegend kleine und junge Gastbetriebe, die vor weniger als fünf Jahren aufsperrten. Weitere Hauptverlierer sind Handel und Bauwirtschaft.

Rekordpleitenjahr auch in Kärnten erwartet

„Wir rechnen mit einer anhaltenden Zunahme der Firmeninsolvenzen von rund 70 Prozent über den Werten des Normalinsolvenzjahres 2019“, sagt AKV-Kärnten-Leiterin Beatrix Jernej. Man rechne in Kärnten mit einem Rekordpleitenjahr.

Bei den Privatinsolvenzen gab es einen leichten Anstieg auf 179 Verfahren im 1. Quartal. Auch dieser Trend dürfte sich fortsetzen: Der AKV geht für 2024 von mehr als 700 Schuldenregulierungsverfahren aus. Die Durchschnittsverschuldung der Kärntner ist allerdings um 11.000 Euro auf 91.800 Euro pro Kopf gestiegen, wobei die Verschuldung bei Männern im Schnitt über 100.000 Euro liegt. Am stärksten betroffen ist die Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen.