Paolo Pininfarina, langjähriger Chef der weltweit bekannten italienischen Autodesign-Schmiede Pininfarina, ist im Alter von 65 Jahren gestorben. Pininfarina, der zu Italiens prominentesten Unternehmern zählte, trat 2008 die Nachfolge seines Bruders Andrea an der Spitze des Traditionsunternehmens an.
Paolo Pininfarina hatte das 1930 in Turin gegründete Designunternehmen übernommen, dass sein Großvater und sein Vater zu einer Ikone des Designs . Die Karosseriebauerfirma zählt zu den international bedeutendsten Autodesignern. Sie entwarf seit den 50er-Jahren nahezu alle Ferrari-Modelle und arbeitete auch für die Hersteller Maserati, Cadillac, Alfa Romeo, Ford, Volvo und Lancia. Auch im Schienenfahrzeug- und Industriedesign ist und war das Unternehmen erfolgreich tätig.
Pininfarina steht seit 2015 unter Kontrolle des indischen Unternehmens Mahindra, das den italienischen Konzern nach mehreren
Krisenjahren übernommen hatte. Die eigentlichen Eigentümer des hoch verschuldeten Unternehmens waren davor 13 Gläubigerbanken, zu denen auch die Bank Austria-Mutter UniCredit gehörte. 1,1 Euro zahlt Mahindra & Mahindra den Gläubigerbanken für jede Pininfarina-Aktie. Mahindra & Mahindra verpflichtete sich auch, die Schulden bei den Gläubigerbanken zurückzuzahlen. Diese betrugen 87 Millionen Euro. Die Gläubigerbanken hatten 2008 dem damals mit 581 Millionen Euro hochverschuldeten Konzern bereits unterstützt.
Österreich als Kreativ-Chef
Der österreichische Automobildesigner Felix Kilbertus ist seit April 2023 der Chief Creative Officer von Pininfarina. Der in Wels geborene Kilbertus hat auf Konzernebene die kreative und strategische Leitung für alle Aspekte des Designs übernommen. Kilbertus war davor bei Rolls-Royce tätig, wo er seit 2017 für die Designentwicklung der Marke verantwortlich war und ein Team von Kreativen in München und im britischen Goodwood leitete. Zuvor hatte er leitende Designpositionen bei Renault, Nissan, Fiat und auch Pininfarina inne, wo er von 2011 bis 2014 als Chefdesigner tätig war.