„Das Publikum hat für eine sensationelle Stimmung gesorgt. Und zwar nicht nur in Velden, sondern auch beim Faaker See und im Rosental, wo es entlang der Strecke sogar spontan Livemusik mit Trompeten gab“, zieht Renndirektor Julius Rupitsch euphorisch Bilanz. Von den Rennteams habe es schon viele positive Rückmeldungen gegeben: „Mit dem Wörthersee Gravel Race haben wir einen neuen Maßstab für andere Veranstalter in der Weltcup-Serie gesetzt.“ Neben der sportlichen gibt es auch eine touristische Erfolgsmeldung von Roland Sint. „Wir rechnen mit rund 6000 Übernachtungen. Die Hotels melden einen hohen Nachfragedruck, etliche Betriebe haben früher aufgesperrt“, sagt der Tourismuschef der Region Wörthersee-Rosental.
Besonders erfreulich sei, dass für das Radrennen 60 Prozent der Teilnehmer aus dem Ausland angereist sind. Von den österreichischen Startern komme die Hälfte aus anderen Bundesländern, wobei jeder im Schnitt zwei Betreuer „mitbringt“. Noch etwas stimmt die Touristiker positiv: „Der Großteil der Teilnehmer verbinden das Rennen mit einem Urlaub“, so Sint. Mit neun thematischen Gravel-Bike-Touren, die zu „Lost Places“, also vergessenen Orten führen, gibt es für diese Gäste bereits ein Zusatzangebot. Das Ziel der Veranstalter, Tourismusregion und Kärnten Werbung: Gravelbiken zum Ganzjahresprodukt zu entwickeln.
Neuer Trendsport bringt Schub
Auch Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) sieht darin große Wachstumschancen: „Derzeit sind fast ein Drittel unserer Gäste mit dem Rad unterwegs und wir wissen, dass Radfahren bei der Urlaubsentscheidung immer buchungsrelevanter wird. Dieses Potenzial soll gerade in den Nebensaisonen stärker genutzt werden.“ Modernen Veranstaltungen wie das Wörthersee Gravel Race würden die Region beleben und zugleich ganz Kärnten zu einem attraktiven Ziel für viele begeisterte Radsportler machen. „Es ist nicht nur eine Sportveranstaltung, Sportevents wie dieses, motivieren Menschen zum Radfahren, zur Bewegung in der Natur, kurbeln unseren Tourismus an, auch in den Nebensaisonen und unterstreichen das Sportland Kärnten“, hält auch Sportreferent Peter Kaiser (SPÖ) fest.
Längst auf den Trend aufgesprungen sind die heimischen Sportartikelhändler: „Seit drei Jahren werden die Gravelräder immer stärker nachgefragt. Bei den Verkaufszahlen haben sie klassische Rennräder überholt. Jetzt sorgt das frühsommerliche Wetter für einen zusätzlichen Schub“, sagt Branchensprecher Christian Tyl. Preislich beginnen die Räder mit den breiteren Reifen, aber ohne Federgabel bei 1000 Euro. Premiummodelle aus Carbon und elektronischem Schaltwerk kosten 3500 Euro aufwärts. „Sie eignen sich perfekt für die vielen schönen, teilweise unbefestigten Radwege sowie für leichte Forststraßen und Schotterwege“, schildert Tyl, der bemerkt, dass viele Straßenfahrer umsatteln. Unter den Genussradlern würden zudem viele ihr Gravel mit Gepäckträger und Rahmentaschen für Tourenfahrten umrüsten. Neu auf den Markt kommen nun E-Gravelbikes mit leichten Motoren. Kostenpunkt: ab 4000 Euro. „Der März ist gut gelaufen und auch die Verfügbarkeit ist gegeben. Zusätzlich beleben Bike-Leasing und Jobrad das Geschäft“, so Tyl.