Es ist ein tiefer Fall. Der Elektroauto-Hersteller Fisker steht mit dem Rücken zur Wand, einige in der Branche behaupten, man stehe vor dem Ende. 2022 ging man noch davon aus, dass Fisker bis zu 150.000 Autos in Graz produzieren werde. Davon ist nichts mehr übrig geblieben. Die Produktion ist gestoppt, bisher wurden nur knapp über 10.000 Fisker insgesamt bei Magna in Graz produziert.
Und die Anzeichen verdichten sich, dass Fisker nicht mehr weitermachen kann.
Abwärtsspirale dreht sich schneller
Zuerst auf der finanziellen Basis: Die Bargeldreserven sind zusammengeschmolzen (120 Millionen Euro werden kolportiert). Man war zuletzt nicht einmal mehr in der Lage, Zinsen für Wandelanleihen zu bedienen. Man sitzt angeblich auf einem Schuldenberg von einer Milliarde Euro. Und der Verfall an der Börse – die Fisker-Aktie hatte über 95 Prozent ihres Wertes verloren – bringt weitere Probleme mit sich. Die New Yorker Börse hatte ein Delisting der Fisker-Papiere erwogen, was Fisker bei weiteren Wandelanleihen in die Bredouille bringen würde. Es fehlt offenbar das Geld zum Rückkauf der damit verbunden wäre.
Das Wall Street Journal hatte bereits über die Vorbereitung auf eine Insolvenz berichtet und die Namen jener genannt, die Fisker damit betraut habe. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert zum Beispiel Thomas Hayes, Chef des Hedgefonds Great Hill Capital, dass das Ende „unvermeidlich“ sei. Nur der Zeitpunkt sei offen. Anfang März hatte Fisker selbst eine so genannte „Going Concern“ Warnung herausgegeben, das bedeutete, dass Zweifel an der Fortführung des Unternehmens bestünden, wenn sich keine anderen Optionen ergeben. Kooperationsverhandlungen mit japanischen und chinesischen Interessenten sind ja geplatzt.
Finanzausblick zurück gezogen
Jetzt hat man sogar den Finanzausblick für 2024 zurück gezogen. Man prüfe strategische Alternativen, wie Umstrukturierungen, Schulden- oder Kapitalerhöhungen. Der Elektroauto-Bauer will bis zur nächsten Aktionärsversammlung am 24. April durchhalten, um die Firma zu retten.
Offen bleibt, wie ernst diese Anstrengungen noch sind. Das in Graz gefertigte Modell Ocean wurde in den USA erheblich verbilligt, um frisches Geld in die Kassen zu spülen. 23.000 statt 36.000 Euro kostet der Ocean Sport in den USA, und die Ultra-Version des Ocean wurde von rund 49.000 Euro auf knapp rund 32.000 Euro reduziert. Dass man ein logistisch wichtiges Teile-Zentrum in China geschlossen hätte, verneint Fisker auf Anfrage. Man habe außerdem genug Teile, um weiter zu machen.
In Graz beobachtet man die Entwicklung genau, denn die Konsequenzen wären erheblich. Bei Magna, das an Fisker auch beteiligt ist, sind drei Szenarien geplant. Mit einem „Aus“ von Fisker ist eine niedrige vierstellige Zahl an Arbeitsplätzen in Gefahr.