Sie nennen sich „IP Buddy“ oder „First Aid Buddy“ und seit Kurzem auch „Buddy for Her“ – was dahinter steckt? Das Österreichische Patentamt (ÖPA) setzt bereits seit einiger Zeit auf ein engmaschiges Servicenetz aus hauseigenen Expertinnen und Experten, die als „Buddys“, also Freunde, Erfinderinnen und Erfindern mit Rat und Tat zur Seite stehen. IP steht für „Intellectual Property“, also geistiges Eigentum. Speziell für Schüler und Studierende gibt es diese „IP Buddys“ für Patent-, Marken- und Designfragen als kostenlose Serviceleistung. Gemeinsam wird erarbeitet und überlegt, worauf man bei eigenen Ideen achten sollte.
Ins Leben gerufen, wurde auch der sogenannte „First Aid Buddy“, ein kostenloses Service, das bei Fragen zur Durchsetzung eigener Schutzrechte oder Sorgen, die Rechte anderer zu verletzen, in Anspruch genommen werden kann. Um der niedrigen Frauenquote bei Pateninhabern in Österreich entgegenzuwirken – der Anteil liegt bei lediglich acht Prozent, was das Patentamt im eigenen Jahresbericht als „erschreckend“ qualifiziert – wurde ein weiteres neues Service initiiert: „Buddy for her“, Beratungen von Frauen für Frauen.
„Starke Marken sind maßgeblich für den Erfolg“
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2242 Erfindungen (2022 waren es 2231) beim Österreichischen Patentamt angemeldet, davon kamen 435 Patente sowie 23 Gebrauchsmuster aus der Steiermark und 54 Patente sowie 15 Gebrauchsmuster aus Kärnten. Beim Europäischen Patentamt (EPA) haben österreichische Unternehmen im Vorjahr, wie berichtet, 2355 Patente angemeldet – 317 entfielen auf die Steiermark, 188 auf Kärnten. Gemessen an der Bevölkerungszahl liegt Österreich EU-weit auf Rang sechs.
Die gesamtwirtschaftliche, aber auch arbeitsmarktpolitische Bedeutung von Patenten ist nicht zu unterschätzen. Laut der jüngsten Studie des EPA und des EU-Amtes für geistiges Eigentum (EUIPO) entfallen auf die schutzrechtsintensiven Branchen EU-weit mehr als 61 Millionen Arbeitsplätze oder 29,7 Prozent der Gesamtbeschäftigung in der EU. Die Top drei: Gut ein Fünftel dieser Arbeitsplätze (21 Prozent) seien laut der Untersuchung markenintensiven Industrien zuzurechnen, 13 Prozent designintensiven Industrien und elf Prozent patentintensiven Industrien.
Stefan Harasek, Präsident des Österreichischen Patentamts, betont: „Starke Marken sind maßgeblich für den Erfolg von Waren und Dienstleistungen. Sie sind daher auch oft im Visier von Copycats. Den bestmöglichen Schutz vor Produktpiraterie leistet nur eine registrierte Marke.“
Entsprechend ausgeprägt ist die Motivation, die Patentanmeldungen – und gleichzeitig die Sensibilisierung für die Bedeutung von Schutzrechten – zu forcieren. Dazu sollen auch die Unterstützungsangebote beitragen. Harasek verweist u. a. auch auf das etablierte Förderprogramm „Patent Scheck“, das rund 80 Prozent der Kosten abdecke, die rund um eine Patentanmeldung anfallen.. 341 Mal ist dieses Angebot allein im Vorjahr in Anspruch genommen worden. Ebenfalls erprobte und stark nachgefragte Services: Sogenannte „PCT-Recherchen & Gutachten“ (für internationale Patentanmeldungen) sowie „discover.ip“, ein Projekt, das Unternehmen mittels detaillierter Erhebungen und Analysen dabei hilft, ihr geistiges Eigentum „zu erkennen und zielgerichtet einzusetzen“.