3,5 Jahre stehen Hubert Schenk und Markus Furtenbacher nun an der Spitze der Unser Lagerhaus WHG, 50 Millionen Euro haben sie in dieser Zeit investiert - in Getreidetrockner, PV-Anlagen und Revitalisierung der 65 Standorte, die in Kärnten (40), Tirol (20), Italien und Slowenien sind.

Der Alpe Adria-Raum ist das Betätigungsfeld der Genossenschaft und sie will es ausbauen. „Italien und Slowenien sind Wachstumsmärkte für uns.“ Doch die „Kraft fürs Land“, die sich gerne dafür rühmt, ihre Kunden beim Vornamen zu kennen, ist vom Weltmarkt, den weltweiten Beständen, den weltweiten Warenströmen nicht abgegrenzt. So hat Unser Lagerhaus zuletzt einiges „mitgemacht“: hohe Rohstoffpreise, die dann wieder rapide fielen; hohe Energiepreise; angespannte Gasmärkte; zerrissene Lieferketten. Der von 700 auf 620 Millionen Euro zurückgegangene Jahresumsatz hängt ebenfalls an den volatilen Preisen. Immerhin „nehmen wir von heute aus gesehen eine Stabilisierung der Preise wahr“, so Schenk und Furtenbacher.

Lagerhaus
Lagerhaus © Dieter Kulmer

Regional global

Derzeit sind die Herausforderungen andere. „Es gibt Brennpunkte weltweit. Wenn zum Beispiel in Taiwan etwas passiert, haben wir ein Problem“, spielt Schenk auf den Konflikt mit China an. „Ein Abbruch der Lieferfähigkeit mit Chips wäre heikel.“ Dann das hohe Zinsniveau, die KIM-Verordnung (die mindestens 20 Prozent Eigenmittel für Kreditnehmer vorschreibt), die Kaufzurückhaltung der Konsumenten und der Landwirte. „In manchen Regionen ist das Häuslbauer-Geschäft um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. Das schmerzt unseren Baustoff-Bereich.“ Wie berichtet, schrieb die Lagerhaus-Mutter, die bayrische BayWa, aus diesem Grund zuletzt rote Zahlen. „Wir hingegen sind nachhaltig profitabel, können mit anderen Geschäftsfeldern ausgleichen, auch das Sanierungsgeschäft läuft gut. Wenn eine Tür zugeht, machen wir eine andere auf.“ Neben dem Baustoff- und dem Agrarbereich, ist Lagerhaus auch in den Bereichen Haus&Garten, Energie, und (Land-)Technik tätig.

Landwirtschaft unter Druck

Im Wettbewerbsnachteil sehen Schenk und Furtenbacher Österreich, was die regionale Landwirtschaft angeht. „Österreich hat weltweit die höchsten Qualitätsstandards und wir rufen nach noch mehr Regularien, etwa, was das Tierwohl angeht. Das ist auch richtig so, aber das Preisniveau ist dann ein anderes. Und der Konsument steht einerseits mit Werthaltungen vor dem Supermarktregal, entscheidet sich letztlich aber für den niedrigen Preis. Ein heikler Weg im Moment, mit dem wir unserer Landwirtschaft nichts Gutes tun. Die Produktion könnte sich an die Grenzen der EU verschieben. Das muss der Gesellschaft bewusst sein“, sagt Furtenbacher. Auch angesichts dessen, dass nur noch 3,5 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig ist und jeder zweite Bauer im Nebenerwerb arbeitet.

Zehn Millionen Euro an Investitionen hat Unser Lagerhaus auch für heuer wieder budgetiert. Unter anderem für die Erweiterung von Bio-Mischfutterwerken und Ersatzinvestitionen. In Althofen wird in den nächsten Wochen der Spatenstich für eine neue Werkstätte gesetzt, im Herbst soll Eröffnung sein - allein dieser Bau kostet drei Millionen Euro.

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