Die Preise für Edelmetalle haben ihren Höhenflug mit der Aussicht auf sinkende Zinsen fortgesetzt. In der Nacht zum Mittwoch stieg der Preis für eine Feinunze Gold (etwa 31,1 Gramm) in London auf ein Rekordhoch von 2.288 US-Dollar. Auch in Euro gerechnet war Gold mit 2.129 Euro so teuer wie noch nie. Damit hat die Notierung in US-Dollar bereits den vierten Handelstag in Folge einen Rekordstand erreicht.
Marktbeobachter sprachen von einer allgemein starken Nachfrage nach Edelmetallen, von der auch der Silberpreis profitierte. „Der Silberpreis steigt im Schlepptau von Gold auf ein Zweijahreshoch“, kommentierte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der deutschen Commerzbank das Handelsgeschehen. Zeitweise wurde eine Feinunze Silber für 26,55 Dollar gehandelt. Dies ist der höchste Preis seit März 2022.
Mit dem jüngsten Preisschub hat sich Gold seit Beginn des Jahres um 10 Prozent verteuert und Silber um etwa 13 Prozent. Weiterhin gilt die Spekulation auf Leitzinssenkungen als wichtiger Preistreiber bei den Edelmetallen. In der Eurozone hatten Inflationsdaten die Erwartungen bestätigt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni mit Zinssenkungen beginnen könnte.
Spekulation auf sinkende Zinsen
Edelmetallhändler Alexander Zumpfe vom Handelshaus Heraeus verwies zudem auf jüngste Aussagen aus den Reihen der US-Notenbank Fed. Demnach könnten bis zu drei Zinssenkungen in diesem Jahr angemessen sein. In der Spekulation auf sinkende Zinsen sieht Zumpfe „einen wahren Schub für das Edelmetall“.
Am Markt wurde allerdings auch auf die jüngsten Entwicklungen in Nahost verwiesen. Nach einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus hat sich die geopolitische Lage in der Region verschärft. Das löste eine stärkere Nachfrage nach als sicher geltenden Anlagen wie Gold aus. In den vergangenen Wochen wurde darüber hinaus auch immer wieder auf die Käufe von Notenbanken verwiesen.
Vor allem die Notenbank von China hat in den vergangenen Monaten nach Angaben des Branchenverbands World Gold Council ihre Goldbestände deutlich aufgestockt und damit für eine stärkere Nachfrage auf dem Weltmarkt gesorgt.