Der Marktstart seines Elektroautos SU7 treibt die Aktie des chinesischen Elektronikherstellers Xiaomi in die Höhe. Der Kurs stieg um bis zu 16 Prozent, obwohl das erste E-Auto des Branchenneulings ein Zuschussgeschäft für das Unternehmen sein wird. Alleine die Hoffnung, dass dieses Auto neue Impulse für den markt setzt, beflügelt die Börsenkurse.
Xiaomi steigerte seinen Börsenwert am ersten Handelstag nach Vorstellung des Autos vergangene Woche um 7,6 Mrd. auf 55 Mrd. Dollar (51 Mrd. Euro) und überflügelte traditionelle Autobauer wie General Motors oder Ford.
Defizit von 10.000 Euro pro Auto
Der chinesische Konzern erzielt den Großteil seines Umsatzes von 37,5 Mrd. Dollar mit dem Verkauf von Smartphones. Analysten trauen Xiaomi zu, sich mit dem sportlichen Modell „Speed Ultra 7“ auf dem hart umkämpften E-Automarkt in China durchzusetzen. Der Konzern könne sich ein Defizit von schätzungsweise knapp 10.000 Euro pro Auto leisten und mit seiner Smartphone-Expertise bei der digitalen Ausstattung der Fahrzeuge punkten.
Für das Auto, das mit einem Einstiegspreis unter 30.000 Dollar günstiger ist als Teslas Model 3, gingen in den ersten 24 Stunden nach Firmenangaben fast 89.000 Vorbestellungen ein. Kunden müssen bis zu sieben Monate auf ihr neues Fahrzeug warten.
Preiskampf für 240 chinesische E-Modelle
Xiaomi-Gründer Lei Jun verfolgt den Einstieg in die Autoproduktion als „letztes großes unternehmerisches Projekt“ seines Lebens. Nach der Markteinführung des SU7 kündigten andere chinesische E-Auto-Marken mit vergleichbaren Modellen Preissenkungen an. Im Jahr 2024 werden im Segment zwischen 200.000 und 300.000 Yuan (25.000 bis 39.000 Euro) rund 240 E-Modelle um die Gunst der Kunden in China buhlen, was einem Anstieg von fast einem Fünftel gegenüber dem Vorjahr entspricht, wie die Analysten von Citi erklärten.
Auch andere branchenferne Konzerne drängen in China auf den E-Auto-Markt. Der Telekommunikationsriese Huawei oder Baidu, ein chinesische Pendant zu Google, sind an Elektroautos beteiligt. Sogar der japanische Unterhaltungskonzern Sony will ein eigenes E-Auto auf den Markt bringen.
Auf dem Markt herrscht ein erbitterter Preiskampf. Deutsche Anbieter wie VW oder BMW hinken der chinesischen Konkurrenz im E-Auto-Bereich hinterher und wollen aufholen. VW setzt etwa auf chinesische Zulieferer, um den Kundenwünschen im wichtigsten Automarkt der Welt gerecht zu werden.
