Der Goldpreis hat am Donnerstag einen Rekordstand erreicht. Am Nachmittag stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) in London bis auf 2.225 US-Dollar. Am Morgen hatte Gold noch unter 2200 Dollar notiert. Das vor einer Woche erreichte Hoch hatte bei 2.220 Dollar gelegen.
„Investoren haben offensichtlich ein neues goldenes Osterei im Nest gefunden“, kommentierte Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler bei Heraeus. „Marktbeobachter verweisen auf die Erwartung einer Zinssenkung durch die US-Notenbank.“
Zeitpunkt ist bemerkenswert
Dass der Anstieg ausgerechnet jetzt erfolgt, ist allerdings bemerkenswert. So hat mit Christopher Waller ein US-Notenbanker die Erwartungen auf bald fallende Leitzinsen unlängst gedämpft. Die Aussicht auf sinkende Zinsen war bisher ein starkes Argument für steigende Goldpreise, weil das zinslose Edelmetall bei niedrigeren Zinsen attraktiver wird. Auch die am Freitag veröffentlichten Konjunkturdaten sprechen eher gegen baldige Zinssenkungen.
Auch der zuletzt tendenziell aufwertende Dollar hat dem Goldpreis nicht belastet. Ein stärkerer Dollar macht Gold für Anleger aus anderen Währungsräumen teurer. Ausschlaggebend dafür sind Wechselkurseffekte. Expertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank spricht deshalb von „Teflon-Gold“, an dem zurzeit einiges abperle.
Weltpolitische Unsicherheit
Es gibt allerdings auch Faktoren, die nach wie vor für steigende Goldpreise sprechen. Heraeus-Experte Zumpfe verweis auf die anhaltenden Käufe der Zentralbanken. Auch die weltpolitische Unsicherheit stützt das Gold tendenziell.
Wichtig dürfte jetzt der am Freitag anstehende Preisindex (PCE) sein. Dieser Preisindikator wird von der US-Notenbank Fed bevorzugt. Zumpfe bleibt für die weitere Entwicklung zuversichtlich: „Im Goldmarkt scheint die Richtung klar: nach oben!“