Für die Immo-Gruppe Signa wird es finanziell immer enger. Noch in dieser Woche müsste dringend ein Insolvenzmassekredit von 100 Millionen Euro auf den Tisch, sonst kommt es zum Notverkauf von Top-Immobilien. „Vielleicht bekommen wir noch diese Woche Geld. Kommt es nicht, dann wird die Quote für die Gläubiger schlechter aussehen, denn dann müssen wir Immobilien über den Insolvenzverwalter rasch und daher billiger abverkaufen“, sagte Sanierer Erhard Grossnigg laut „Der Standard“.
Zuletzt war ein großer Immobilienverkauf an die deutsche Unternehmerfamilie Schoeller gescheitert, die Signa-Treuhänder brauchen aber rasch frisches Geld. Verhandlungen dazu sind angeblich im Laufen. „Wir reden mit Schoellers über andere Immobilien und verhandeln mit Financiers“, so Grossnigg über die Bemühungen einen Massekredit aufzustellen.
Folgt Ex-Siemens-Chef Hesoun auf Grossnig?
Mitte März waren die Schoellers mit einem Angebot abgeblitzt: Der Gläubigerausschuss der insolventen Signa Prime stimmte dem Verkauf des Immo-Pakets „Goldenes Quartier“, Hotel Park Hyatt und Verfassungsgerichtshofgebäude in Wien sowie Kaufhaus Tyrol in Innsbruck an die deutschen Industriellen nicht zu. Seit Beginn dieser Woche kursiert ein 1 Milliarde Euro schweres Kaufinteresse an besagten Luxusimmobilien seitens des österreichischen Bau-Tycoons Georg Stumpf.
Bisher ist es dem scheidenden Sanierer Grossnigg - er geht nach der Signa-Hauptversammlung am 10. April - nicht gelungen, bei den Aktionären und Investoren weiteres Geld für das Immobilienunternehmen zu bekommen. Signa Prime und Signa Development bekommen demnächst auch neue Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder. Ex-Siemens-Chef Wolfgang Hesoun wird als neuer Aufsichtsratschef der Signa Development gehandelt. Grossnigg dazu: „Das kann sein, ja.“
Auf die Frage, ob Benko und andere strafrechtlich drankommen könnten, meinte Grossnigg zum Standard: „Es werden alle belegen müssen, dass sie korrekt gehandelt haben. Ob ihnen das gelingt, weiß ich nicht. Sorgen werden sie sich bestimmt machen.“ Dass die Signa ein „Pyramidenspiel“ gewesen sei, wie von vielen Leuten argumentiert, weist der Unternehmer jedenfalls vehement zurück: „Nein. Ein Pyramidenspiel ist eine von Beginn an aufgesetzte Gaunerei, und eine Gaunerei war die Signa nicht.“