34 Millionen Euro betrug das Budget des Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) für das Jahr 2023. Aber nur 24 Millionen konnten ausgegeben werden. „In der verhaltenen Investitionsbereitschaft spiegelt sich die Verunsicherung der Kärntner Unternehmen durch Inflation, Zinsanstieg und diverse Krisen“, sagt KWF-Vorständin Sandra Venus bei der Bilanzpräsentation, die für sie persönlich die letzte war. Venus beendet ihre Tätigkeit im KWF wie berichtet mit Ende April, verrät aber noch nicht, was sie beruflich weiter vorhat.
Konjunktur getrübt
Konkret wurden die 24 KWF-Millionen für 705 Förderfälle genehmigt. Die Zahl ist niedriger als 2022, als es 849 Förderfälle waren, jedoch höher als im Vor-Pandemie-Jahr 2019, als es 688 waren. Ausgelöst haben die KWF-Förderungen laut eigener Auskunft ein Investitionsvolumen von 140 Millionen Euro - ein massiver Rückgang gegenüber 2022 von 54 Prozent. Durchschnittlich haben die geförderten Unternehmen 200.000 Euro investiert - und auch diese Zahl ist niedriger als zuletzt, wo 300.000 Euro der Durchschnitt war. Sebastian Schuschnig, als Wirtschaftsreferent auch Aufsichtskommissär des KWF: „Kärnten ist ein international vernetzter Standort, daher bekommen wir auch internationale Krisenherde zu spüren.“
Investitions-Anreiz
Was passiert nun mit den zehn übrigen Millionen Euro? Die Hälfte fließt laut Venus in Rücklagen, die Hälfte in einen neues KWF-Konjunkturpaket, das angesichts des negativen Trends erst im Februar beschlossen wurde und einen Konjunkturbonus umfasst, der zusätzliche zehn Prozent nicht rückzahlbaren Zuschuss auf Investitionsprojekte gewährt. Venus: „Der Einbruch der Investitionen bedeutet eine nachhaltige Schädigung des Wirtschaftsstandortes. Für eine positive wirtschaftliche Zukunft von Unternehmen sind Investitionen erforderlich.“ Laut Martin Zandonella, dem Vorsitzenden des KWF-Kuratoriums, ist der Bonus bereits gut gebucht - vor allem von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU), Gewerbe, Tourismus und Handel. Details zum Konjunkturbonus: https://kwf.at/konjunkturstaerkende-massnahmen
Auch im Vorjahr entfiel der Großteil der Förderungsfälle auf KMU, die mit 14,8 Millionen Euro 61 Prozent des Fördervolumens binden konnten. Sie zeichnen auch für die meisten durch Förderungen neu geschaffenen Arbeitsplätze - 566 von 580 - verantwortlich.
„Fachkräfte in Kärnten halten“
Im Rahmen des Technologiefonds Kärnten wurden laut Technologiereferentin Gaby Schaunig 31 Fälle mit 6,7 Millionen Euro gefördert. Die Achse der Spin-offs, der Ausgründungen aus Forschungseinrichtungen soll gestärkt werden. „Neben finanzieller Unterstützung spielt Vernetzung eine große Rolle. Der KWF ist mit Kooperationen wie dem Mikroelektronik-Cluster Silicon Alps, dem Green Tech Valley und den Silicon Austria Labs gut aufgestellt“, so Schaunig. Es gehe um nichts Geringeres, als Fachkräfte in Kärnten halten zu können.