Das zuletzt kräftige Lohnwachstum im Euroraum wird sich aus Sicht von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane allmählich abschwächen. Angesichts der hohen Inflation sei es zwar wünschenswert und unvermeidlich, dass es mehrere Jahre lang Lohnerhöhungen über dem normalen Niveau gebe, sagte Lane in einem am Montag von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlichten Podcast. Die EZB müsse aber eine Rückkehr zur Normalität sicherstellen.
Löhne als Inflationstreiber
„Es handelt sich um einen Normalisierungsprozess“, sagte Lane. „Ich würde sagen, wir sind zuversichtlich, dass dieser sich auf dem richtigen Weg befindet.“ Sobald die EZB sicher sei, dass sich die Inflation wie gewünscht auf das Notenbankziel von zwei Prozent zubewege, könne über Zinssenkungen beraten werden, sagte Lane. „Und was ich sagen würde, ist, falls diese Bewertung bestätigt wird, dass wir dann beginnen werden, uns genauer mit der Rücknahme einiger unserer Zinserhöhungen zu beschäftigen“. Der Anstieg der Löhne gilt derzeit als einer der zentralen Inflationstreiber im Euroraum. Die EZB geht davon aus, dass ihr bis zum Juni wichtige Daten zu den diesjährigen Tarifabschlüssen aus den Euro-Ländern vorliegen werden.
Zuletzt war die Inflation in der 20-Ländergemeinschaft weiter auf dem Rückzug. Im Februar lag die Teuerungsrate bei 2,6 Prozent nach 2,8 Prozent im Jänner und 2,9 Prozent im Dezember. Damit rückt das Inflationsziel der Währungshüter immer näher.