Die milden Temperaturen helfen den Menschen derzeit beim Energiesparen. Das zeigen die am Donnerstag von der E-Control veröffentlichten Verbrauchszahlen. Im Vorjahr ging der Stromverbrauch um 5,5 Prozent zurück, bei Gas um 12,5 Prozent. In Summe entspricht das einem Verbrauch von 130 Terawattstunden. Die Gasspeicher sind so voll, dass sie im Herbst zu 100 Prozent gefüllt sein werden. Entsprechend wenig Komplikationen sieht die E-Control deshalb rund um das Auslaufen des Gastransits über die Ukraine ab Jänner 2025.

„Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass ab Jänner 2025 kein Gas mehr über die Ukraine und die Slowakei nach Österreich fließt“, bestätigt E-Control-Chef Wolfgang Urbantschitsch. Überraschend werde es die Versorger nicht treffen. Sie hätten also rechtzeitig entsprechende Vorsorge zu treffen. Nicht zuletzt, weil sie allein ihre geschützten Kunden verpflichtend beliefern müssen, erklärt Vorstand Alfons Haber. Die Versorger seien entsprechend aufgefordert, Gas über andere Routen zu bekommen, die Abdeckung der Mehrkosten sei gesichert. Es sei in den vergangenen Monaten auch bereits viel geschehen in Richtung dieser Diversifizierung. „Man wird sich nicht auf höhere Gewalt berufen können“, so Urbantschitsch. „Es sind auch die Mengen auf den Märkten zu moderaten Preisen verfügbar.“

Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control
Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der E-Control © APA / (c) Www.annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger

Das Jahr 2025 gilt als Prüfstein

In der E-Control werden im Hinblick auf die neue Situation permanent Szenarien mit einem Vorlauf von zwölf Monaten errechnet. Für Oktober, November wird ein Füllstand der Gasspeicher von 95 Prozent erwartet. Solange der Verbrauch bis Jänner 2025 nicht exorbitant hoch sei, „dann ist auch der folgende Winter gelaufen“, sagt E-Control-Chefökonom Johannes Mayer. Soll heißen: Dann ist ein Engpass sehr unwahrscheinlich.

Das Jahr 2025 gilt als Prüfstein, wieweit Europa und speziell Österreich weitgehend oder gänzlich ohne russisches Gas auskommt. Geschlossen werden die Gashähne aber wohl nicht sein. Liefervereinbarungen von Gashändlern dürften in der Ukraine unabhängig von dem auslaufenden russisch-ukrainischen Transitvertrag weiter möglich sein.