Steigende Kosten, wachsender Wettbewerbsdruck, hoher Investitionsbedarf sowie eine gesamtwirtschaftlich schwierige Lage – dieser Mix hat auch den Mobilfunker „Drei“ im Vorjahr vor entsprechende Herausforderungen gestellt, wie CEO Rudolf Schrefl im Rahmen der Bilanzpräsentation einräumt. Dennoch habe man den Umsatz um rund zehn Prozent auf 976 Millionen Euro steigern können, „wir kratzen damit erstmals an der Milliarde“, so Schrefl. Diese Umsatzmarke zu erreichen, sei ein großes Ziel für das laufende Jahr 2024. Die gestiegenen Kosten wirkten sich indes beim operativen Ergebnis (EBITDA) aus, das im Vergleich zum Jahr davor um zwei Prozent auf 342 Millionen Euro gesunken ist.

Das zeige aus Sicht von Schrefl aber auch, dass Drei die gestiegenen Kosten nicht in vollem Ausmaß an Kundinnen und Kunden weitergegeben habe. Im Gegenteil, so Schrefl: Die Telekom-Branche sei entgegen dem allgemeinen Trend „ein Entlastungsfaktor für die Haushalte“. So ist der Verbraucherpreisindex seit 2020 um rund 20 Prozent gestiegen, eine Ausnahme sei aber eben der Bereich der Kommunikation, wo die Preise seit 2020 um sieben Prozent zurückgegangen seien, trotz stetig steigender Netzinvestitionen und immer höherer Datenvolumina, so Schrefl. Steigende Kosten würden über Indexklauseln weitergegeben werden, aber nicht im vollen Ausmaß. Schrefl fordert hier einen „differenzierten Blick“ und verweist insbesondere auf die hohen Investitionen der Netzbetreiber. Das mobile Datenvolumen im Netz von Drei sei von 2022 auf 2023 abermals um rund 20 Prozent auf 1,68 Milliarden Gigabyte gestiegen. Zum Vergleich: Vor Corona, also im Jahr 2019, lag das Volumen noch bei 864 Millionen Gigabyte.

Zuwächse verzeichnete Drei nach Angaben der Geschäftsleitung neben dem Internet-Segment vor allem im Weihnachtsgeschäft und bei Geschäftskunden. Bei den Neuanmeldungen im Vertragskundengeschäft sei 2023 das stärkste seit vier Jahren gewesen. In Summe sei die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer mit 4,1 Millionen konstant geblieben. Die operativen Kosten erhöhten sich aufgrund der starken Teuerungsrate und der gestiegenen Datennutzung um zwölf Prozent.

Investitionen von 1,2 Milliarden Euro bis 2025

Günter Lischka, als Chief Commercial Officer (CCO) ebenfalls Teil der Drei-Geschäftsleitung, verweist auf Investitionen von 1,2 Milliarden Euro, die Drei bis 2025 in den weiteren Ausbau von mobilem Breitband via 5G investieren will. Das Unternehmen habe sich verpflichtet, mehr als 700 Gemeinden ohne adäquate Internetversorgung ans 5G-Netz anzubinden. In einem Drittel dieser Gemeinden ist dieser Schritt bereits erfolgt, die übrigen folgen bis Ende kommenden Jahres. 

Während Österreich beim 5G-Ausbau im ersten Drittel unter den 27 EU-Ländern liege, sei man im Zusammenhang mit dem Glasfaserausbau für Highspeed-Festnetz nach wie vor „Entwicklungsland“, wie Schrefl anmerkt. Trotz Bemühungen von Branche und Politik liege Österreich abgeschlagen auf Platz 24 unter den 27 EU-Staaten. „Wir haben darauf reagiert und bieten jetzt in allen Internet-Tarifen unlimitiertes 5G und in den 5G+Tarifen den flexiblen Umstieg auf Glasfaser an. Außerdem bieten wir in unserem neuen Netz als einziger Betreiber in Österreich mobiles Internet mit garantierten Geschwindigkeiten an“.

Schrefl regt an, die verbliebenen Mittel aus der Breitbandmilliarde in Form eines Digitalisierungsschecks zur Nachfrageförderung in Privathaushalten und Betrieben zu nutzen. Denn derzeit hinke in Österreich die Nachfrage hinterher, mit den Mitteln könnte man beispielsweise die Einleitung von Glasfaser oder Equipment-Käufe unterstützen. „Die stark gestiegene Nutzung belegt, dass der Bedarf für schnelleres Internet schon jetzt gegeben ist, aber die Anfangsinvestitionen in einen Glasfaser- oder 5G-Anschluss noch immer ein Hemmschuh sind. Daher sollte die Bundesregierung statt des Infrastrukturausbaus sinnvoller die Breitband-Nachfrage fördern“, so Schrefl.