Österreich ist traditionell ein gutes Pflaster für die Autobauer aus Bayern, 2023 lief es aber besonders rund. Mit 8,9 Milliarden Euro fuhr die BMW Group 17 Prozent mehr Umsatz ein – während der Kfz-Markt insgesamt eher im Rückwärtsgang unterwegs ist.

Das Motorenwerk in Steyr lieferte mit 4,2 Milliarden Euro Umsatz sogar 600 Millionen Euro mehr ab als 2022 – und damit den höchsten Wert in der Geschichte des Standorts. Dort ist Geschäftsführer Klaus von Moltke dafür verantwortlich, in den nächsten Jahren die größte technologische Transformation seit Beginn der Motorenfertigung in Oberösterreich auf den Boden zu bringen. In den nächsten Jahren investiert die Gruppe in Steyr gut eine Milliarde Euro in den Aufbau der konzernweiten E-Motorenfertigung. Mehr als 300 hochautomatisierte Anlagen werden gerade installiert, die ersten Vorserien werden ab Sommer produziert. Gegen Ende 2025 läuft die reguläre Serienfertigung an. „Alles ist voll im Plan“, so von Moltke im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

Plus acht Prozent

Vorerst bleiben die E-Motoren das zweite Standbein. „Man muss das sehr achtsam machen“, so von Moltke, der im Herbst für ziemliches Aufsehen gesorgt hatte, weil er sich unmissverständlich gegen ein generelles Verbot zu Verbrenner-Motoren ab 2035 gestellt hatte. Das nun auch nicht kommt, weil die deutsche Regierung diese EU-Pläne „einparkte“. 1.211.977 Stück Motoren kamen 2023 aus Steyr, ein Plus von acht Prozent. Davon waren 915.043 Benziner (plus 10,2 Prozent) und 296.934 Dieselaggregate (plus 1,8 Prozent). Die E-Motoren-Fertigung wird auf 600.000 Stück ausgelegt. 361 Millionen Euro wurden 2023 investiert.

Dass BMW derzeit so gut unterwegs ist, sei auf genau diesen Mix zurückzuführen, sagt er. Christian Morawa, CEO von BMW Austria, betont, dass diese Technologieoffenheit der Kundennachfrage entspreche. Man biete immerhin 16 elektrische Varianten an. „Wir wachsen schneller als der Markt, bei den vollelektrischen E-Autos besonders“, so Morawa. „Spannend wird es, wenn wir demnächst mit dem 5er den ersten vollelektrischen Kombi auf den Markt bringen.“

Von Salzburg aus in zwölf Länder

Die österreichischen Zulassungszahlen der Gruppe bezeugen die deutlich steigende Nachfrage nach den Stromern: 6313 E-Autos (plus 73 Prozent) waren unter den insgesamt 20.154 Neuzulassungen (plus 8,8 Prozent). Die Gruppe verkaufte 17.922 BMW (plus 9,8 Prozent) und 2.232 Minis (plus 1,4 Prozent). Der BMWi war mit 5.846 Stück besonders beliebt (plus 85 Prozent).

Von Salzburg aus steuert BMW auch seinen Vertrieb in zwölf Ländern in Zentral- und Osteuropa. 82.700 verkaufte Autos (plus 13 Prozent) brachten 24 Prozent mehr Umsatz in die Kassen, mit drei Milliarden Euro immerhin fast ein Drittel des gesamten BMW-Geschäfts, das Morawa und von Moltke in Österreich verantworten. BMW sei auch eine „gute Preisrealisierung“ gelungen, umschreibt Morawa umgesetzte Preiserhöhungen, dessen Größenordnung er aber nicht nennt.