Der Streit zwischen der Arbeiterkammer und der Dots-Gruppe des Gastronomen Martin Ho geht in die zweite Runde. Die AK klagt nun 240.000 Euro an offenen Löhnen ein und fordert Schadenersatz wegen Datenschutzverletzungen, wie sie am Mittwoch mitteilte. Die Kammer vertritt nach Eigenangaben aktuell 44 Arbeitnehmer, die nach Änderungen in der Gesellschafter- und Geschäftsführerstruktur einiger Dots-Gesellschaften auf ihr Gehalt warten würden. Die Dots-Gruppe dementiert die Vorwürfe.
Die AK stellte jedenfalls auch den Vorwurf des Betrugs in den Raum, da „der Arbeitgeber die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Arbeitsleistung veranlasst hat, obwohl ihm klar hätte sein müssen, dass er ihre Lohnansprüche nicht zeitgerecht bzw. vollständig erfüllen kann“, so die Arbeiterkammer. Die AK Wien habe deshalb eine Sachverhaltsdarstellung der Staatsanwaltschaft übermittelt.
„Fragwürdige Geschäftsmodelle“ auf Staatskosten
AK-Experte Ludwig Dvořák meinte dazu: „Manche Unternehmen verursachen durch fragwürdige Geschäftsmodelle hohe Kosten für den Sozialstaat. Beispiele wie die Ex-Firmen der Dots-Gruppe, Signa oder Hygiene Austria zeigen das. Sie drücken sich um Sozialversicherungsbeiträge oder hängen ihre Lohnkosten durch Insolvenzen der Allgemeinheit um. Beschäftigte und anständige Unternehmen, die sich an Gesetze halten, zahlen die Zeche dafür.“
Die Dots-Gruppe sprach in einer Aussendung von einer „haltlosen Diffamierung“ und verwies darauf, dass aktuell die AK-Wahlen anstehen und es sich um eine „peinliche Wahlkampf-Show“ handle. „Die Hetzkampagne der Arbeiterkammer gegen Unternehmer Martin Ho erreicht mit vollkommen haltlosen Vorwürfen einen neuen Höhepunkt. Es zeugt von mangelndem wirtschaftlichem Verständnis, Gesellschaften in Zusammenhang mit der Dots Group zu bringen, die seit geraumer Zeit nicht mehr in deren Einflusssphäre liegen“, so das Gastrounternehmen in einer schriftlichen Reaktion.