In ihrer März-Interimsprognose für Österreich erwartet die Österreichische Nationalbank (OeNB) eine Inflationsrate von 3,6 Prozent im Jahr 2024. In den Jahren 2025 und 2026 werde die Inflation weiter auf 2,7 Prozent sowie 2,3 Prozent sinken. Die ohne Energie und Nahrungsmittel berechnete Kerninflationsrate wird über den gesamten Prognosehorizont über der Harmonisierten-Verbraucherpeisindex-Inflation (HVPI) liegen. Fallende Inflationsraten und steigende Realeinkommen führen zu einer moderaten Konjunkturbelebung: Das BIP-Wirtschaftswachstum wird im Jahr 2024 mit 0,5 Prozent wieder ins Plus drehen. Für 2025 rechnet die OeNB mit einer Beschleunigung auf 1,8 Prozent. Das Wohnbaupaket der Bundesregierung stütze die Konjunktur um jeweils rund 0,1 Prozentpunkte in den Jahren 2024 und 2025.
Stark rückläufige Inflationsrate
Nachdem die österreichische HVPI-Inflationsrate im Jänner 2023 mit 11,6 Prozent einen Höchstwert erreichte, ging sie bis Februar 2024 auf 4,2 Prozent zurück. Fiskalische Maßnahmen wie die Strompreisbremse und der Netzkostenzuschuss dämpften die Inflation im Energiesektor erheblich. Aber auch der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln und Industriegütern ohne Energie verlangsamte sich.
Laut OeNB-Interimsprognose vom März 2024 wird die HVPI-Inflationsrate 2024 auf 3,6 Prozent sinken und sich damit gegenüber dem Vorjahr mehr als halbieren. In den Folgejahren ist mit einem weiteren, aber nur noch schwächerem Rückgang zu rechnen, bis 2026 auf erwartete 2,3 Prozent. Besonders im Jahr 2024 wirken die geänderten Annahmen für Energiepreise inflationsdämpfend. Die Energiepreise sinken im gesamten Prognosehorizont.
Auch die Teuerung im Dienstleistungssektor geht zurück, bleibt aber auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Die gute Entwicklung der Tourismusnachfrage ist dafür mit ausschlaggebend. Hinzu kommt ein steigender Lohndruck aufgrund der verzögerten Inflationsabgeltung. Die auslaufenden fiskalpolitischen Maßnahmen werden 2025 und 2026 den Rückgang der Inflationsrate bremsen. Hingegen wird die Auflösung der Lieferengpässe und die unterdurchschnittliche wirtschaftliche Entwicklung zu einem raschen Rückgang der Inflationsrate im Industriegütersektor (ohne Energie) beitragen.
Abstand zum Euroraum verringert sich
Die Inflationsdifferenz Österreichs zum Euroraum belief sich 2023 auf etwas mehr als 2 Prozentpunkte. Anfang 2024 hat sich der Inflationsabstand auf rund 1,5 Prozentpunkte verringert und wird bis 2026 auf 0,6 Prozentpunkte zurückgehen. Eine vollständige Schließung des Inflationsabstandes wird nicht erwartet, da die Inflationsentwicklung im österreichischen Dienstleistungssektor auch mittelfristig über jener im Euroraum liegt. Aber der Abstand wird sich auf den Durchschnittswert der Jahre 2011-2021 zurückbilden.
Laut aktueller OeNB-Kurzfristprognose wird die österreichische Volkswirtschaft in den ersten beiden Quartalen 2024 um 0,2 Prozent bzw. 0,4 Prozent wachsen. Die Wirtschaft schwenkt somit nach der Rezession im Jahr 2023 wieder auf einen moderaten Wachstumspfad ein. Stützend wirken die hohen Zuwächse bei den Nettoreal-Haushaltseinkommen. Hier machen sich die fallenden Inflationsraten bei gleichzeitig stark steigenden Nominallöhnen bemerkbar. Für das Gesamtjahr 2024 ergibt sich ein Wachstum von 0,5 Prozent. 2025 beschleunigt sich die Entwicklung und das Wachstum steigt auf 1,8 Prozent.