Die Deutsche Bahn (DB) streikt und auch der Bahnverkehr in Österreich ist davon betroffen. Von Dienstag, 2 Uhr, bis Mittwoch, 2 Uhr, wird die Arbeit im Personenverkehr niedergelegt. Im Güterverkehr soll die Arbeitsniederlegung bereits am Montagabend um 18 Uhr beginnen und ebenfalls 24 Stunden dauern. Grund ist das Scheitern neuer Tarifverhandlungen.

ÖBB raten, Reisen zu verschieben

Die ÖBB empfehlen Reisen von, nach und über Deutschland zu verschieben. Informationen sind über die Fahrplanauskunft „Scotty“ abrufbar. Die Railjet-Verbindungen Wien-München fallen alle aus. Züge der mehrheitlich privaten Westbahn fahren.

Der innerösterreichische ÖBB-Zugverkehr zwischen Salzburg und Tirol wird vor dem Hintergrund geplanter Baumaßnahmen am Deutschen Eck laut Baustellenfahrplan gefahren bzw. über Zell am See umgeleitet. Railjets in Richtung Bregenz fahren planmäßig über das Deutsche Eck und jene nach Zürich über Zell am See.

Die aufgrund des Baustellenfahrplans temporär über Passau nach München umgeleiteten Züge werden stattdessen bis Salzburg geführt, um einen Anschluss an die Bayerische Regiobahn (BRB) sicherzustellen. Reisende können also zwischen Salzburg und München sowie Kufstein und München auf die stündlich verkehrenden Züge der Bayerischen Regiobahn (BRB) ausweichen, ÖBB-Tickets werden anerkannt, teilten die Österreichischen Bundesbahnen am Montag mit.

Auch Nachtzüge betroffen

Die Railjet-Verbindungen zwischen Wien und München fallen gänzlich aus. „Durch den abweichenden Fahrplan aufgrund der Bauarbeiten und der Kurzfristigkeit des Streiks ist es nicht möglich, einzelne Züge zwischen Salzburg und München zu fahren“, schrieben die ÖBB am Montagnachmittag mit Verweis auf den sechsten Ausstand in kürzerer Zeit bei der Bahn in Deutschland.

Die weiteren Fernverkehrszüge in Richtung Deutschland enden zumeist an den Grenzbahnhöfen. Die ICE-Verbindungen beginnen und enden in Passau bzw. Nürnberg.

Nachtzüge sind bereits ab der Nacht von heute auf morgen (vom 11. auf den 12. März) von den Streikmaßnahmen betroffen. Es wird zu Ausfällen und Teilausfällen kommen.

Westbahn fährt durch

Die Westbahn, bei ihr ist auch die französische Staatsbahn SNFC als Teileigentümerin an Bord, fährt an Wochentagen fünfmal ab Wien über Salzburg nach München und retour. Jeder Zug hat etwa 500 Plätze. Da sie mit ihren Lokführern durchfährt, sollte es keine Schwierigkeiten wegen des GDL-Streiks geben. Bei ÖBB-Zügen werden die Lokführer an den Grenzbahnhöfen getauscht. Es fehlt streikbedingt also die deutsche Ablöse zur Weiterfahrt.

Streik beim Güterverkehr bereits ab Montag

Im Güterverkehr beginnt der Streik in Deutschland bereits ab dem heutigen Montag um 18:00 Uhr und wird auch zu Einschränkungen führen. Das ÖBB Rail Cargo versucht laut Aussendung durch Abstimmungen mit Partnern und Kunden Auswirkungen auf die Transporte zu minimieren. Der Güterverkehr wird voraussichtlich am 12. März um 18:00 Uhr wieder vollständig aufgenommen.

Eingeschränktes Angebot im Personenverkehr

In Deutschland kommt es zu weitreichenden Einschränkungen im Fern-, Regional-und Güterverkehr, teilte die Gewerkschaft GDL mit. Die Deutsche Bahn versuchte am Montagnachmittag noch, den Lokführerstreik mit einem Eilantrag vor Gericht noch abzuwenden. Ein entsprechender Eil-Antrag auf einstweilige Verfügung sei beim Arbeitsgericht Frankfurt eingereicht worden. Verhandelt sollte der Antrag ab 16:30 werden.

Doch selbst wenn der Streik dort gekippt würde, dürfte das wenig an den für Dienstag erwarteten Einschränkungen für Millionen Fahrgäste ändern. Innerhalb weniger Stunden nach der Streikankündigung hat die Deutsche Bahn erneut ein eingeschränktes Grundangebot im Personenverkehr organisiert. Diesen Notfahrplan nach einem möglichen gerichtlichen Streikverbot wieder umzustellen, dürfte angesichts der kurzen Zeit bis zum Betriebsstart am Dienstag in der Früh schwierig werden. Entsprechend müssen sich Fahrgäste darauf einstellen, dass den ganzen Tag über erneut nur etwa jeder fünfte Fernzug unterwegs ist - ob nun gestreikt wird oder nicht.

GDL wirft DB Provokation vor

Die Deutsche Bahn hatte die Gewerkschaft erst am Sonntag zu Tarifverhandlungen für Montag eingeladen. „Wir sind überzeugt, dass uns eine Einigung nur im Dialog am Verhandlungstisch gelingen wird“, erklärte Personalvorstand Martin Seiler. Mit Blick auf die GDL-Forderung nach einem schriftlichen Angebot meinte er, es sei nicht zielführend, in dieser sehr weit fortgeschrittenen Phase der Verhandlungen in einen schriftlichen Austausch von Angeboten auf Antworten überzugehen.

Die GDL erklärte am Abend, die Bahn setze die Provokation fort und zwinge die GDL unweigerlich und zum Leidwesen der DB-Kunden die Auseinandersetzung fortzuführen. „Die GDL-Einigungsvorschläge, liegen seit 23. Jänner 2024 auf dem Tisch der DB und die Vorstandsetage hat nichts Besseres zu tun, als Arbeitsverweigerung zu begehen.“ Anstatt ein schriftliches Angebot vorzulegen und darüber mit der GDL tragfähige Lösungen im Rahmen von Tarifverhandlungen zu finden, werde weiter „in der PR-Kampagne so getan, als ob die GDL nicht kompromissbereit wäre“.