Am Freitag purzelten wieder weitere Rekorde. Während die „Goldgräberstimmung“ weitergeht, ist Bitcoin erstmals über die Marke von 70.000 US-Dollar gestiegen. Zumindest kurzzeitig, denn der Bitcoin gab seine Gewinne jedoch rasch wieder ab. Zuletzt fiel er auf ein Tagestief von 66.264 Dollar. Am Nachmittag kletterte die nach Marktwert größte Kryptowährung auf der Handelsplattform Bitstamp auf den Rekordwert von 70.184 Dollar (64.419 Euro).
Indes markierte der Preis für das gelbe Edelmetall den vierten Tag in Folge einen historischen Höchststand. Eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) kostete an der Börse in London in der Spitze 2185 US-Dollar und damit so viel wie nie zuvor. Der Rekord vom Vortag wurde um etwa 21 Dollar übertroffen. Nur die 2000-Euro-Marke wurde knapp nicht geknackt.
Zinsaussichten motivieren Anleger
„Die Aussicht auf global sinkende Kapitalmarktzinsen spielt zinslosen Anlagen wie Bitcoin offensichtlich in die Karten“, kommentierte Analyst Timo Emden. „Genährt werden die Zinssenkungsfantasien durch den jüngsten US-Jobbericht.“ Der am Freitag veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht war hinter den Erwartungen zurückgeblieben und hat Erwartungen auf eine Zinssenkung - ebenso wie in der EU - im Juni bestätigt. Die derzeitige Konstellation zeige, dass der Risikoappetit der Anleger offensichtlich noch nicht gestillt ist, so Emden.
Auch der Goldpreis wird durch die Spekulation auf sinkende Leitzinsen in den USA und der Eurozone getrieben.Sinken die Zinsen, tritt ein Nachteil der zinslosen Goldanlage ein Stück weit in den Hintergrund. Gefragt ist das als Krisenwährung geltende Gold auch wegen zahlreicher geopolitischer Risiken wie den Kriegen in der Ukraine und Gaza. Als dritter Faktor, der für steigende Goldpreise spricht, gilt die beständig hohe Nachfrage seitens einiger großer Zentralbanken, darunter insbesondere China.
In den vergangenen Monaten hat der Bitcoin einen rasanten Höhenflug hingelegt. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs in der Spitze um mehr als 60 Prozent erhöht. Auf Sicht von einem Jahr betragen die Gewinne gut 200 Prozent, der Wert des Bitcoins hat sich seither also in etwa verdreifacht. Hier ist der wichtigste Grund für die Rally die seit Jänner in den USA bestehende Möglichkeit, über börsengehandelte Fonds (ETF) in Bitcoin zu investieren. Hinzu kommen die anstehende Halbierung (Halving) der Belohnung für Bitcoin-Transaktionen und das damit einhergehende langsamere Bitcoin-Wachstum. Als weiterer Grund gilt die generell gute Stimmung an den Finanzmärkten, die Anleger zu riskanteren Assets greifen lässt.