Nach einem nur leicht positiven Jahresergebnis 2022 ist Austrian Airlines (AUA) im vergangenen Jahr wieder deutlich in die Gewinnzone zurückgekehrt. 2023 lag das bereinigte Betriebsergebnis (Adjusted EBIT) der Fluglinie bei 127 Mio. Euro nach 3 Mio. Euro im Jahr davor, wie die Tochter der deutschen Lufthansa am Donnerstag mitteilte. Der Jahresumsatz kletterte von 1,87 Mrd. auf 2,34 Mrd. Euro.

„Unser Jahresergebnis ist ein sehr erfreuliches“, sagte AUA-Chefin Annette Mann in einer Pressekonferenz. Besonders die Monate Juli, August und September seien mit einem Quartalsgewinn von 129 Mio. Euro gut gelaufen. Das letzte Jahresviertel mit einem Verlust von 17 Mio. Euro war wegen der Nahost-Krise hingegen „schwächer als wir uns das vorgestellt haben“.

„Kein Grund übermütig zu werden“

Der Gewinn sei aber „absolut kein Grund übermütig zu werden“. 2024 gehe darum, die Marge von rund 5,5 Prozent zu halten, auch die hohen Investitionen in die Flotte zurückzuverdienen. Die AUA ersetzt bis 2028 ihre Langstrecken-Flieger durch neue Dreamliner von Boeing, dabei gehe es nach Listenpreisen um eine Investition von rund 3 Mrd. Euro.

Mann trat auch den von Gewerkschaft und Betriebsrat geäußerten Vorwurf der „Gewinnmaximierung“ entgegen und verwies darauf, dass vom Jahresgewinn rund 30 Mio. Euro als Erfolgsbeteiligung auf Basis der Kollektivverträge (KV) an die Belegschaft gehen. Pro Mitarbeiter seien es bis zu einem zusätzlichen Monatsgehalt, wie Vorstandskollege Francesco Sciortino sagte.

KV-Verhandlungen

Zu den stockenden KV-Verhandlungen mit dem Bordpersonal, die zuletzt zu Protestaktionen mit Flugausfällen führten, sagte Sciortino, der Vorstand erwarte vom Bord-Betriebsrat Verhandlungsbereitschaft und ein gegenseitiges Entgegenkommen. Man habe 4,5 Prozent geboten und bei längerer Laufzeit auch mehr in Aussicht gestellt. „Wir sind in der Gegend der Inflation“, so Sciortino. Die Gewerkschaft hingegen fordere 30 Prozent mehr Gehalt sowie mehr Urlaub und andere Dinge.

Würde man die Forderungen erfüllen, hätte die AUA dieses Jahr einen Verlust gemacht, rechnete der Vorstand vor. Sciortino verwies darauf, dass die Forderungen nur die Piloten und Flugbegleiter betreffen und dass auch das Bodenpersonal mehr Gehalt fordert. „Das heiß, ein Teil der Belegschaft hat Forderungen gestellt, die höher sind als der Jahresgewinn“.

Hohe Reiselust

Die AUA hatte 2023 vor allem von einem stabilen Flugbetrieb und einer anhaltend hohen Reiselust profitiert. So stiegen die Passagierzahlen im vergangenen Jahr um 24 Prozent auf 13,9 Millionen und lagen damit nur knapp unter dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019 mit 14,7 Millionen Fluggästen.

Die Lufthansa-Tochter stellte voriges Jahr rund tausend neue Mitarbeiter ein. Im Jahresdurchschnitt beschäftigte die AUA 5.948 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum Jahresende waren es 6121, nach 5659 Ende 2022.