Wie bereits seitens der Europäischen Union und der Ukraine kommuniziert wurde, läuft der ukrainische Transitliefervertrag für Gazprom-Gas aus Russland mit Jahresende aus und wird nicht verlängert. Dennoch wurde von den Handelstreibenden auf dem Terminmarkt damit spekuliert, dass über private Verträge auch über 2024 hinaus noch weiter Gas fließen könnte. Der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko macht diese Hoffnungen nun zunichte.
Wie er am Dienstag in einem Interview mit Bloomberg festhielt, sehe er keine Möglichkeit, russisches Pipeline-Gas nach Europa durchzulassen: „Es liegen keine möglichen Lösungen auf dem Tisch.” Betroffen wären vor allem Länder wie Österreich, Ungarn und die Slowakei, die noch einen Großteil ihrer Nachfrage auf diesem Weg abdecken. Ein völliger Transitstopp ab 2025 scheint am Markt aber noch nicht als wahrscheinlichstes Szenario zu gelten: Die Gas-Terminkontrakte für das erste Quartal 2025 sind seit Anfang des Jahres nur um rund 15 Prozent gefallen.
Ukraine will „einspringen“
Gegenüber Bloomberg räumte Galuschtschenko ein: „Wenn jemand sagen würde, dass dies eine überlebenswichtige Frage für den Winter ist, dass es eine Frage der Versorgungssicherheit ist, dann wäre das eine besondere Situation.“ Diese Situation sehe er aber nicht.
Stattdessen forderte Galuschtschenko von Europa ein, auf die riesigen ukrainischen Gasspeichern zurückzugreifen, statt weiterhin russisches Gas zu beziehen. Sein Land könne 15 Milliarden Kubikmeter Gasspeicher anbieten. Das sei mehr als die 14 Milliarden Kubikmeter russischen Brennstoffs, die im Vorjahr durch die Ukraine geleitet wurden. Der Appell des Energieministers: „Sagen Sie nicht, dass wir ohne russisches Gas nicht leben können.“