Während die Angebotspreise pro Quadratmeter bei Mietwohnungen vielerorts steigen, zeichnet sich bei Eigentumswohnungen derzeit ein tendenziell gegenteiliges Bild. „Nachdem die Angebotspreise von Eigentumswohnungen in den vergangenen Jahren einen kontinuierlichen Höhenflug erlebt haben, kam es 2023 zu einem klar ersichtlichen Umbruch. Denn: In mehr als 60 Prozent der analysierten Bezirke in Österreich sind die Angebotspreise pro Quadratmeter gegenüber dem Vorjahr 2022 gesunken – teilweise gar im zweistelligen Bereich“, fasst Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben, die Ergebnisse des willhaben-Eigentumspreisspiegels zusammen. Dabei wurden erneut mehr als 100.000 Anzeigen von Eigentumswohnungen analysiert und verglichen, wie sich die Angebotspreise 2023 gegenüber 2022 entwickelt haben.
Preisveränderungen im Vergleich zum Vorjahr
Wer sich 2023 im oberösterreichischen Schärding auf der Suche nach einer Eigentumswohnung befand, hat österreichweit den größten Preisrückgang miterlebt – mit 2538 statt 3511 Euro pro Quadratmeter sanken die Preise in der Barockstadt am Inn um 26,4 Prozent. Das meldet willhaben in einer Aussendung. Nicht ganz so, aber ähnlich stark, war der Abwärtstrend auch in anderen Bundesländern, insbesondere im Osten Österreichs, zu beobachten. Merklich günstiger wurden Eigentumswohnungen nämlich auch in Hollabrunn (- 19,4 Prozent), in Wien Josefstadt (- 17,1 Prozent), in Lilienfeld (- 16,7 Prozent) sowie in Jennersdorf (- 16,2 Prozent), um nur einige Beispiele zu nennen. „Etwas differenzierter zu betrachten sind dabei jedoch zum Beispiel Wien Josefstadt an dritter Stelle oder Jennersdorf an fünfter Stelle, denn in beiden Bezirken kam es in den vergangenen Jahren zu merklichen Teuerungen“, gibt Judith Kössner die Pendelbewegungen im gutbürgerlichen Wiener Innenbezirk sowie im südburgenländischen Jennersdorf zu bedenken. Schwankungen dieser Art können dabei auf eine Vielzahl an Faktoren, wie etwa das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage oder auch Stadtentwicklung und Infrastrukturprojekte, zurückzuführen sein.
Wo die Preise weiter steigen
Auch wenn die Angebotspreise von Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr vielerorts zurückgingen: In mehr als einem Drittel der von willhaben untersuchten Bezirke war dies nicht der Fall. Dabei waren 2023 jene Bezirke, in denen Eigentumswohnungen den steilsten Preisanstieg vollzogen, ebenfalls im Osten Österreichs zu verorten. In Mistelbach kletterte der Angebotspreis pro Quadratmeter von 3465 Euro im Jahr 2022 gleich um ein Viertel – und zwar auf 4314 Euro im Jahr 2023. Deutlich tiefer in die Tasche greifen mussten Käuferinnen und Käufer überdies in Freistadt (+ 13,6 Prozent), Oberpullendorf (+ 13,5 Prozent), Kirchdorf an der Krems (+ 13,2 Prozent) und Krems an der Donau (+ 11,1 Prozent).
Die teuersten Quadratmeterpreise
Die Frage, wo man besonders viel in eine Eigentumswohnung investieren muss, lässt sich Jahr für Jahr trotz aller Veränderungen am Markt ähnlich beantworten. Mit 14.563 Euro ist Wien Innere Stadt der einzige Bezirk, in dem der Quadratmeter im Schnitt zu einem fünfstelligen Betrag angeboten wird. Besonders exklusiv wohnt man überdies in Kitzbühel (9924 Euro pro Quadratmeter), in Wien Döbling (8023 Euro pro Quadratmeter), in Wien Wieden (7884 Euro pro Quadratmeter) und in Wien Alsergrund (7441 Euro pro Quadratmeter). Bemerkenswert: Bis auf Kitzbühel, wo es bereits 2022 zu einem Preisrückgang kam, war selbst in diesen besonders exklusiven Gegenden durchwegs ein Minus bei den Angebotspreisen pro Quadratmeter abzulesen.
Die niedrigsten Angebotspreise
Ebenso gibt es hierzulande jedoch Regionen, in denen Eigentumswohnungen bereits seit jeher zu tendenziell niedrigeren Preisen offeriert werden als anderswo. „Traditionell ist dies in einigen Bezirken Niederösterreichs, der Steiermark und des Burgenlands der Fall, wo der Quadratmeter etwa ein Zehntel von dem kostet, was im teuersten Bezirk, der Inneren Stadt, für einen Quadratmeter preislich angeboten wird“, vergleicht Judith Kössner von willhaben. Unter den Top 5 der günstigsten Bezirke befanden sich im Jahr 2023, ähnlich wie auch im Vorjahr, Murtal (1450 Euro pro Quadratmeter), Lilienfeld (1463 Euro pro Quadratmeter), Gmünd (1470 Euro pro Quadratmeter), Jennersdorf (1819 Euro pro Quadratmeter), und Horn (1859 Euro pro Quadratmeter).
Preisausblick 2024
„Die derzeitigen Entwicklungen bei den Immobilienpreisen zeigen in aller Deutlichkeit auf, dass wir uns auch heuer auf ein spannendes, dynamisches und in vielerlei Hinsicht herausforderndes Immobilienjahr einstellen müssen – auch wenn teils besonders starke Schwankungen in manchen Regionen auch auf die individuelle Marktwirkung einer großen Zahl neuer Wohneinheiten beziehungsweise Wohnbauprojekte zurückzuführen sind“, so Kössner laut willhaben-Aussendung.