Immer mehr heimische Buchhandlungen schließen. Allein von 2012 bis 2023 sank die Zahl der Gewerbeberechtigungen für den Buchhandel um fast 30 Prozent, so der Fachverband Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). In einem offenen Brief an Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) fordert die Branche „zur Rettung des heimischen Buchhandels“ eine deutliche Senkung der Mehrwertsteuer auf Bücher.
Eine Senkung der Umsatzsteuer von zehn auf vier Prozent würde insgesamt „vernachlässigbare 0,03 Prozent des Umsatzsteueraufkommens ausmachen“, heißt es in dem Appell der heimischen Buchhändler an die Bundesregierung. „Damit unsere ‚geistigen Tankstellen‘ nicht endgültig von der Bildfläche und aus dem Stadtbild verschwinden, braucht es jetzt dringend eine deutliche Senkung der Umsatzsteuer auf Bücher“, unterstreicht Fachverbandsobmann und steirischer Vizeobmann Friedrich Hinterschweiger.
„Große Aderlass ist schon passiert“
Der Kärntner Fachgruppenobmann Helmut Zechner fügt hinzu: „Wir sind leider negativer Vorreiter. Der große Aderlass samt Schließungswelle in Klagenfurt ist schon passiert.“ Gab es 2012 noch 62 Gewerbeberechtigungen in der Buch- und Medienwirtschaft, waren es Ende 2023 nur mehr 45. Damit ist die Zahl Buchhändler in Kärnten um 27 Prozent gesunken. In der Steiermark, wo man derzeit 173 Händler zählt, um ein Viertel.
„Die Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt Hinterschweiger und nennt Faktoren wie die „massive Verteuerung von Papier, Energie und Transport, hohe Personalkosten und die problematische Preisgestaltung“ als Gründe. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 betrug der Rückgang an Gewerbeberechtigungen für den Buchhandel bereits ein Prozent. Ein Verlust der Vielfalt im Handel gehe auch zulasten kleiner österreichischer Verlage sowie der Autorinnen und Autoren. Wie alarmierend die Situation sei, wird anhand von sieben Punkten aufgelistet: Ins Treffen geführt werden etwa der Wettbewerbsnachteil durch den hohen Umsatzsteuersatz in Österreich, die Kostenspirale sowie die mangelnde Rentabilität im Online-Handel durch die hohen Versand- und Logistikkosten.
Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, bezeichnet eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Bücher, wie es sie schon während der Pandemie gegeben hat, als „die schnellste und zielgerichtetste Hilfe für die gesamte, unter Druck stehende Buchbranche“. Eine Senkung sei „die einzige Maßnahme, von der Buchhandlungen, Verlage und Autoren in gleichem Maße profitieren würden“.