Wie eine Umfrage des Marktforschungsinstituts IMAS bestätigt, investieren Frauen deutlich weniger in ihre Alters- und Gesundheitsvorsorge als Männer. Und zwar im Schnitt um rund 46 Prozent. Aktuell legen Frauen im Durchschnitt 170 Euro im Monat zur Seite. Das ist deutlich mehr als im Jahr 2018, als der Wert bei 93 Euro lag, doch der Abstand zu den Männern bleibt weiter hoch.

„Der Unterschied ist nach wie vor eklatant. Das ist im Hinblick auf die Pensionssituation sowie die Lebensqualität im Alter doppelt negativ für Frauen, denn sie erhalten deutlich geringere Pensionen und sorgen gleichzeitig weniger vor“, sagt Sonja Steßl, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung, die die Studie beauftragte.

90 Prozent sehr vorsorgebewusst

Auffallend ist jedoch, dass das Bewusstsein für Vorsorge bei Frauen deutlich stärker ausgeprägt ist als bei Männern. Auf die Frage, welche Bedeutung finanzielle Vorsorge für sie hat, antworten 90 Prozent der Frauen mit deutlich wichtig und eher wichtig, während der Wert bei Männern bei 81 Prozent liegt. Und auch die Bedeutung der Vorsorge in der Zukunft sehen Frauen stärker ansteigen als Männer. Die drei Topgründe für eine finanzielle Vorsorge sind für die weibliche Bevölkerung die Vorkehrung für etwaige Schicksalsschläge (69 Prozent), weil man sich nicht mehr auf die staatlichen Systeme verlassen kann (54 Prozent) und weil man auch an die Familie und die Kinder denken sollte (47 Prozent). Gerade beim letzten Punkt zeigt sich eine deutliche Abweichung zu Männern (39 Prozent). „Es ist eine sehr soziale Tugend von Frauen, dass sie die Familie immer an die erste Stelle setzen, doch gerade bei der finanziellen Vorsorge ist auch ein gesunder Egoismus gefragt“, so Steßl.

Sonja Steßl sieht auch aufgrund der unterschiedlichen Pensionen Veranlagungsbedarf
Sonja Steßl sieht auch aufgrund der unterschiedlichen Pensionen Veranlagungsbedarf © Markus Traussnig

„Gesunder Egoismus gefragt“

Auf der Produktseite setzten Frauen vorwiegend auf traditionelle Formen, das Sparbuch rangiert mit 61 Prozent auf Platz eins, gefolgt von Lebensversicherungen (41 Prozent) und Bausparen (39 Prozent). Das spiegelt sich auch bei den Kriterien für die Auswahl von Vorsorgelösungen wider: Oberste Priorität mit 51 Prozent hat ein geringes Risiko, gefolgt von Flexibilität bei Ein- und Auszahlung (47 Prozent) und Transparenz (44 Prozent). Die Rendite spielt – ähnlich wie bei Männern – eher eine untergeordnete Rolle (32 Prozent).

Hintergrund: Teuerung und Gehaltsunterschiede

Warum Frauen noch nicht oder nicht vorsorgen, hängt grundsätzlich mit der unterschiedlichen Einkommenssituation zusammen. Laut Statistik Austria beträgt das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen von Frauen 24.309 Euro und jenes von Männern 37.707 Euro. Zusätzlich spielt auch die aktuelle Inflationsentwicklung eine Rolle: So geben drei Viertel der befragten Frauen, die keine Vorsorge haben, an, dass es schwierig sei, bei der aktuellen Preissteigerung die richtige Vorsorgeentscheidung zu treffen. Zwei Drittel nennen zudem die Leistbarkeit als Grund.

Die verstärkte Bewusstseinsbildung rund um das Thema Frauenvorsorge startet der Versicherungsanbieter in der Woche des Weltfrauentags. Rund um den am 8. März sind „Gender-Pay-Gap“ und „Gender-Pension-Gap“ in aller Munde.