Der Goldpreis hat am Freitag die Kursgewinne der vergangenen Tage fortgesetzt und den höchsten Stand seit einem Monat erreicht. An der Börse in London wurde zwischenzeitlich für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) 2.057 US-Dollar (1.900 Euro) gezahlt. So teuer war das Edelmetall seit Anfang Februar nicht mehr. Mit dem Anstieg nähert sich der Goldpreis wieder dem Rekordhoch, das er im Dezember bei 2.135 Dollar erreicht hatte.
Seit Mitte Februar geht es mit dem Goldpreis tendenziell nach oben. Zuletzt hatte die Spekulation auf Zinssenkungen großer Notenbanken im Verlauf des Jahres für Auftrieb beim Goldpreis gesorgt. Da eine Anlage in Gold keine Rendite abwirft, verstärken sinkende Kapitalmarktzinsen die Nachfrage nach dem Edelmetall, was den Preis stützt. Zwar deuten jüngste Konjunkturdaten nach Meinung von Ökonomen darauf hin, dass eine Zinssenkung in den USA wohl erst im Sommer stattfinden dürfte. Dies konnte den Goldpreis kurz vor dem Wochenende allerdings nicht bremsen.
„Wird seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht“
Edelmetallhändler Dominik Sperzel bei Heraeus erklärte den Anstieg mit geopolitischen Spannungen nach jüngsten Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Das Edelmetall wird damit seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht“, sagte Sperzel. Der Kremlchef hat den Westen in seiner Rede zur Lage der Nation am Donnerstag vor dem Einsatz von Bodentruppen gewarnt.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank verwies zudem auf Meldungen, die auf eine höhere Nachfrage in China hindeuten. Demnach habe das Land im Jänner große Mengen des Edelmetalls aus Hongkong importiert. Die robuste Nachfrage in China dürfte nach Einschätzung von Fritsch ein wesentlicher Grund dafür sein, weshalb der Goldpreis dem Gegenwind aus zurückgehenden Zinssenkungserwartungen weitgehend trotzen konnte.