Im monatelangen Tauziehen um das 40 Kilometer lange WAG-Pipeline-Teilstück sorgt die ÖVP jetzt für einen entscheidenden Zug. Das Finanzministerium wird eine Förderung von voraussichtlich 70 Millionen Euro für den Bau lockermachen. Dafür braucht es auch ein „Ok“ aus Brüssel. Laut Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist geklärt, wer die Kosten trägt, er nannte aber keine Details. Die Pipeline ist wichtig für Gasflüsse aus Deutschland, Norwegen oder den Niederlanden. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) erwartet jetzt vom Errichter und Betreiber Gas Connect Austria (GCA) Tempo. „Mit dieser Entscheidung gibt es nun keinerlei Ausreden mehr, den Ausstieg aus russischem Erdgas zu verzögern“, so Gewessler.
„Werden die Diversifizierungspflicht rasch ausarbeiten“
Die GCA ist zum Bau verpflichtet. Die Gesamtkosten betragen 210 Millionen Euro, die Pipeline ist auch wasserstofftauglich. Die GCA mit ihren Eigentümern Verbund, Allianz und SNAM im Hintergrund verweigerten bisher die potenziell unrentable Investition in den WAG-Loop, weil die Pipelines teilweise stark unterausgelastet sind und die Erlöse sinken. Der GCA-Vorstand begrüßt jetzt die politische Entscheidung, fordert aber die „Klärung der gesamten Finanzierung“ und neue Tarife für Gastransport, woran die E-Control ohnedies intensiv arbeitet. Gewessler will zudem Versorger verpflichten, Gaslieferquellen aufzuteilen und sagt: „Wir werden die Diversifizierungspflicht rasch ausarbeiten.“ Zuletzt floss zu 98 Prozent russisches Gas nach Österreich.