Bei den Austrian Airlines eskalieren - wieder einmal - die Lohnverhandlungen. Seit acht Gesprächsrunden über neue Gehälter für das fliegende AUA-Personal gibt es offenbar keine Annäherung zwischen der Airline-Führung und Betriebsrat und der Gewerkschaft vida. Die Betriebsversammlung vom Vormittag mündete in einen unangekündigten Warnstreik bis spät nachmittags, der den Flugplan ziemlich durcheinander wirbelte. Am Nachmittag fielen 26 Flüge aus, 3500 Passagiere waren betroffen.
Die AUA forderte die Fluggäste mittags auf, laufend ihren Flugstatus zu checken etwa über die APP, die Website oder mit Registrierung per Travel ID. Der Ärger über den überraschenden auf Seiten der Airline ist groß. Der sei „völlig unverhältnismäßig und zulasten der Fluggäste“. Der Tenor abseits der offiziellen Statements ist weit schärfer. Mit derartigen negativen Überraschungen würden die jüngsten Erfolge der AUA in Frage gestellt.
Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der vida kritisiert im Gespräch mit der APA dagegen die „sehr schlechte Bezahlung“ des fliegenden AUA-Personals innerhalb der Lufthansa-Gruppe. In Wien ist jetzt die Sorge groß, dass nun auch die AUA auf dem gleichen Konfliktfeld landet wie viele andere Unternehmen der Lufthansa-Gruppe. Derzeit werden Lufthansa-Unternehmen vor allem Deutschland praktisch im Wochentakt bestreikt. Die Gruppe soll derzeit sehr gut verdienen, Zahlen werden in der zweiten Märzwoche veröffentlicht.
Harte Auseinandersetzungen
Auch die AUA befindet sich nach der Pandemie wieder viel schneller im Steigflug als das vor vier Jahren ansatzweise zu erwarten war, dadurch wurde im Vorjahr auch grünes Licht für eine massive Flottenerweiterung unter anderem mit A320neos und elf Dreamliner-Langstreckenjets von Boeing gegeben.
Im Hintergrund der harten Auseinandersetzungen bei der AUA stehen auf der einen Seite Forderungen nach mehr Gehalt, Ersatzfreizeiten, Urlaub und höheren Beiträgen für die Pensionskasse. Die Airline beharrt auf einen weit niedrigeren Gehaltsabschluss als im Vorjahr, der bei elf Prozent lag. Die rollierende Inflation seit März 2023 lag in Österreich bei rund 6,6 Prozent.
Wie schon im Vorjahr steht auf Seiten des Managements eine längere Laufzeit der Abschlusses auf der Agenda. Üblicherweise geht es auch um Einmalzahlungen und aus Unternehmenssicht effizientere Einsatzmöglichkeiten für Crews. Besonders stoßen dürften sich Betriebsrat und Gewerkschaft aber daran, dass die AUA in ihrem Gehaltsangebot die deutlich niedrigere Teuerung der EU von durchschnittlich 4,5 Prozent zugrunde legte, weil sie 75 Prozent der Tickets nicht in Österreich verkaufe. Die AUA führt zudem ins Feld, dass sämtliche Arbeitnehmer-Forderungen in Summe Gehaltssprüngen von 40 Prozent entsprächen.
Für nächsten Freitag, 8. März, ist ab 9.00 Uhr eine weitere AUA-Betriebsversammlung geplant. Davor sei noch eine KV-Verhandlungsrunde anvisiert, hieß es von der Gewerkschaft.