Das Apple-Car – Projektname „Titan“ – ist seit 15 Jahren Gegenstand von Spekulationen rund um die Welt. Von Volkswagen bis Hyundai, von Magna bis Nissan und Mercedes, alle wurden mit Apple in Verbindung gebracht. Apple holte Topleute von Porsche, Lamborghini, Tesla und BMW an Bord.
Bei Magna Steyr hielt sich über Jahre eisernes Schweigen zum Projekt, die Konkurrenz der internationalen Autobranche war redseliger. Ein hundertköpfiges Geheimteam, so ein Insider, entwarf Szenarien und Komponenten. Apple soll dafür bisher an Magna geschätzt einen robusten dreistelligen Millionenbetrag überwiesen haben, sagt die Konkurrenz.
Ohne Lenkrad, ohne Pedale
Unter den vielen Gerüchten und ebensovielen Dementis blieb ein Fakt immer übrig: Apple hatte ursprünglich einen radikalen Ansatz und Anspruch gewählt. Man wollte als erster Hersteller ein selbstfahrendes Elektroauto ohne Lenkrad und Pedale bringen.
Schon Google testete ähnliche Konzepte. Aber genauso wie Apple musste man auch aufgrund von Sicherheitsvorgaben davon abrücken. Und damit schwand der Überraschungseffekt, den sich Apple gewünscht hatte. Nämlich die gesamte Autobranche nicht nur Software-seitig mit dem besten Betriebssystem zu überraschen, sondern bei der Hardware einen völlig neuen Standard zu setzen.
Die Zeit, und darüber ist sich die Branche einig, ist noch nicht reif für dieses technische Level. Erst ab 2030 soll die Ära der autonom fahrenden Autos so richtig in Schwung kommen. Teilautonom und mit herkömmlichen Auto-Features: das reichte Apple nicht.
Geringe Margen, stockender E-Markt
Dazu kommt, dass man nicht mit den traumhaften Margen à la Smartphone oder iPad rechnen konnte. Zuletzt trübte sich sogar der Ausblick für den Elektroauto-Absatz vor allem in Apples Heimatmarkt USA ein. Nicht einmal Tesla wagte bisher eine Absatzprognose. Unternehmen wie Ford bremsten zuletzt ihre verlustreiche Produktion von Elektrofahrzeugen. Der Elektro-Markt stockt derzeit weltweit. Dass Apple bis zuletzt Fahrzeuge, die zu selbst fahrenden Testwagen umgebaut worden waren, im Silicon Valley auf die Straße schickte, ist aufgrund der Fahrzeugdaten bekannt. Offiziell hat Apple das „Aus“ nicht bestätigt.
Künstliche Intelligenz als Ersatz
Ein Teil der Entwickler aus Apples Auto-Team solle künftig an Software mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, schrieben Bloomberg und das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf informierte Personen. Sie sollen sich demnach auf das heiße Thema generative KI fokussieren: Programme wie der Chatbot ChatGPT, die neue Inhalte auf Basis einer gewaltigen Menge erfasster Informationen erzeugen können.
Apples Aktivitäten in dem Bereich sind bisher weniger sichtbar als etwa bei Microsoft, das einen Pakt mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI schloss. Zu Apples Auto-Team gehören aber auch mehrere hundert Hardware-Entwickler, wie Bloomberg berichtete. Sie könnten in anderen Abteilungen unterkommen. Es werde aber auch Entlassungen geben. Statt ein weitgehend selbstfahrendes Auto zu bauen, wolle der iPhone-Konzern sich mit Fahrassistenz-Funktionen begnügen, hieß es ebenfalls unter Berufung auf informierte Personen.
Im Gegensatz zu Apple will Sony ein Elektro-Auto, das man gemeinsam mit Honda bauen wird, 2026 auf den Markt bringen. Das erste Sony-Auto hatte noch Magna entwickelt.