Die Standortagentur Austrian Business Agency (ABA) hat im Vorjahr 12.700 Beratungen, 325 Betriebsansiedlungen und Investitionen in Höhe von 1,372 Milliarden Euro verzeichnet. Damit siedelten sich zwar weniger ausländische Firmen in Österreich an als im Jahr davor (2022: 358), die Investitionssumme erhöhte sich jedoch deutlich (2022: 491 Millionen Euro), teilte die ABA am Dienstag mit. Auch die Zahl der Beratungen stieg spürbar an, 2022 lag sie bei 7964.
Die ABA ist für die Vermarktung des Wirtschaftsstandorts Österreich zuständig und berät kostenlos internationale Unternehmen und Investoren, die an einer Betriebsansiedlung in Österreich interessiert sind. Sie ist eine Tochter des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums und steht damit zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes.
1354 Anfragen ausländischer Firmen
Die Sparte Invest in Austria, die für die Akquisition und Betreuung von internationalen Unternehmen verantwortlich ist, kümmerte sich im Vorjahr um 1354 Anfragen ausländischer Firmen. Es gab 325 Betriebsansiedlungen und -expansionen, die 2.419 Arbeitsplätze schaffen sollen. Ansiedlungen gab es vor allem im Bereich IKT (68), aber auch bei wirtschaftsnahen Dienstleistungen (52), im Großhandel (41) und im Energie- und Umweltbereich (23). Zudem wurden 39 internationale Start-ups von der ABA beraten.
Bei 35 der realisierten Projekte werde auch Forschung und Entwicklung durchgeführt, vor allem im Pharma-, Medizintechnik- und Biotechnologiebereich. Das unterstreiche die fortlaufende Entwicklung Österreichs als Forschungsstandort, sagte René Tritscher, Geschäftsführer der Austrian Business Agency.
Nachbarländer am aktivsten
Die Unternehmen, die sich in Österreich ansiedeln, kommen meistens aus Deutschland (95), gefolgt von Italien (23) und der Schweiz (22). Die meisten Ansiedelungen und Erweiterungen finden in Wien (188), Kärnten (25) sowie Steiermark und Oberösterreich (je 22) statt.
Weiters war das Interesse an der Rot-Weiß-Rot-Karte im Vorjahr wieder größer. 2023 führte Work in Austria, das Unternehmen bei der Anstellung ausländischer Fachkräfte unterstützt, 3.889 Beratungen zu der Karte durch, das seien doppelt so viele wie im Jahr davor gewesen. Die Sparte Film in Austria, die sich um internationale Filmproduktionen kümmert, setzte 29 Film- und Serienproduktionen mit Investitionen von knapp 190 Millionen Euro um. Das seien so viele Projekte wie noch nie gewesen. „Das neue Förderprogramm FISAplus für internationale Produktionen in Österreich hat hier entsprechend Wirkung gezeigt“, hieß es in der Aussendung.
Rechnungshof stellte jüngst Mängel fest
Der Rechnungshof hat die Tätigkeiten der ABA zuletzt durchleuchtet und festgestellt, dass die Agentur durch das Ministerium überbudgetiert wird. Von 2018 bis 2023 sei das Budget um gut 80 Prozent auf 9,08 Millionen Euro angeschwollen, der tatsächliche Aufwand sei aber nur im Jahr 2021 über den genehmigten Geldmitteln gelegen. Auch eine längerfristige Marketingstrategie fehle der ABA, bemängelte der Rechnungshof.
Die ABA begründet den Budgetanstieg mit einer Ausweitung der Kompetenzen von einer reinen Betriebsansiedlungsagentur zu einer Standortagentur, die sich auch um die Beratung der Rot-Weiß-Rot-Karte sowie die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland kümmert. Zudem seien nicht verbuchte Budgetmittel bereits wieder an das Wirtschaftsministerium zurückgeflossen.
Zur Marketingstrategie heißt es in der Stellungnahme: „Die ABA hat sehr wohl in einem strategischen Marketingkonzept alle Grundsätze der Kommunikation gegenüber den Zielgruppen der drei Geschäftsbereiche sowie die Botschaften und Services je Zielgruppe dargestellt.“ Eine mehrjährige Planung sei aber nur wenig sinnvoll, da die Zielmärkte der ABA jährlich geprüft und angepasst würden und sich damit auch das verfügbare Kommunikationsbudget ändere.