Das Carinthian International Center (CIC) in Villach belebt nicht nur eine Innenstadtpassage in Villach, sondern hilft seit mittlerweile 15 Jahren jenen, die ihren Lebensmittelpunkt nach Kärnten verlagern. „Der erste Schritt ist für viele ein Studium an der Fachhochschule oder der Uni. Andere bewerben sich gezielt und wollen sich hier ein Leben aufbauen“, erzählt Truppe. Speziell auf Eltern und Paare ausgerichtet ist das „Dual Career“-Programm, mit dem seit 2018 der Umzug maßgeschneidert begleitet wird.
„Schließlich bekommen nie beide gleichzeitig einen geeigneten Job. In der Anfangsphase gibt es zudem die Mehrfahrbelastung für jene, die Deutsch lernen und oder die Kinderbetreuung organisieren müssen“, betont Truppe. In den mehr als 2000 Beratungen, die das CIC-Team bislang anbieten konnte, werde auf die individuelle Situation eingegangen. Oft sind es auch langwierige Anerkennungsverfahren von Bildungsabschlüssen, die zur zusätzlichen Hürde werden.
Auch Kleinbetriebe werben im Ausland um Arbeitskräfte
„Das Thema der fehlenden Fachkräfte betrifft genauso die Installateurfirma oder Tischlerei am Land. Da wird es in Zukunft noch viel wichtiger sein, dass sich jemand mit dem Thema internationale Mitarbeiter auseinandersetzt. Dabei unterstützen wir auch die Klein- und Mittelbetriebe“, sagt die CIC-Geschäftsführerin, der bewusst ist, dass Unternehmer erst einmal die bürokratischen Hürden nehmen müssen, um eine Person aus der EU oder gar einem Drittstaat anzuwerben. „Bei uns ziehen ungefähr 60 Prozent mit Familie zu und das Unternehmen holt damit neben der Person mit dem Arbeitsvertrag auch eine zweite Person mit.“ Hier verweist Truppe auf eine hohe Erfolgsquote bei der raschen Vermittlung am Arbeitsmarkt: „Innerhalb von zwölf Monaten folgt in 85 Prozent der Fälle bereits die Arbeitsaufnahme der Partnerin oder des Partners.“ Im Vorjahr nahmen 40 Personen das Karriereprogramm in Anspruch.
Das Ankommen erleichtern würden auch die vielen Netzwerkveranstaltungen, um sich über die gemeinsamen Erfahrungen auszutauschen. „Wir schaffen die Integration nur, wenn die Menschen, die wir dringend im Arbeitsprozess brauchen, sich bei uns auch wohlfühlen“, ist Truppe überzeugt. Einem Vorurteil, das sich hartnäckig hält, widerspricht die CIC-Chefin: „Wir arbeiten nicht nur der Industrie und großen Arbeitgebern zu.“
Drei Fragen an ...
Baustelle Kinderbetreuung
Das CIC hilft auch vielen Müttern, sich auf den österreichischen Arbeitsmarkt einzustellen. „Hier ist Deutsch, sprich das B1-Zertifikat, eine große Herausforderung“, sagt Truppe. Besonders schwierig mache es Familien, dass nur dann ein Kinderbetreuungsplatz gesichert ist, wenn eine Vollzeitbeschäftigung vorliegt. „Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.“ Es gelte also Kinderbetreuung, Fremdsprachenlernen und Arbeitsplatzsuche unter einen Hut zu bringen. Und das in einer neuen Umgebung.